Berliner Kfz-Gewerbe:

Die langsame Rückkehr zur Normalität im Autohaus

15.05.2020 | Das ASB Autohaus Berlin lief bis vor kurzem noch im Notbetrieb. Nur Notreparaturen, kein Verkauf, weder Autos noch Ersatzteile. An Bord waren auch nur wenige Beschäftigte. Seit letzter Woche fahren die Kolleginnen und Kollegen den Betrieb wieder hoch. Wie läuft es, wenn alle Sommerreifen wollen?

Betriebsrat Olaf Sauer: "Wir sind froh, dass jetzt wieder ein Stück Normalität zurückkommt" Foto: Christian von Polentz

Alles Notwendige ist vorhanden, Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe, Desinfektionsmittel. Nun gibt es einen Hygieneverantwortlichen, der ständig dafür sorgt, dass der Nachschub nicht abreißt, etwa die Spender für die Desinfektionsmittel gefüllt sind. Es gelten höhere Anforderungen an die Reinigung der Toiletten, der Autos, der Türklinken und anderer Kontaktflächen.

Die Abstandsregeln geben vor, dass Schichten und Pausen entzerrt sind, einige Bereiche sind abgesperrt und klar: Der Kaffeeautomat ist derzeit nicht in Betrieb. Doch die Kunden warten auf Reparaturtermine. Und außerdem ist Frühling: „Die Kunden wollen alle ihre Sommerreifen, da haben wir richtig zu tun“, sagt Olaf Sauer, der Betriebsratsvorsitzende im ASB Autohaus. Dafür läuft im Neuwagenverkauf eher wenig, gebrauchte Autos hingegen finden ihre Käufer.

Ein strenges Terminregime ist auch im Hinblick auf die Kunden wichtig. Warteschlangen vermeiden, den Aufenthalt im Autohaus auf des minimal Notwendige reduzieren, das steht jetzt oben an. Was ist jedoch im Kontakt mit Kunden zu beachten? Gibt es Möglichkeiten fürs Warten, was ist mit älteren Kunden, die nicht lange stehen können, was wenn der Kunde keinen Mund-Nasen Schutz zur Hand hat?

„Bisher läuft es gut, wir haben an alles gedacht“, sagt Olaf Sauer. „In der täglichen Corona-Telefonkonferenz mit der Geschäftsführung bereiten wir die Dinge gut vor und können schnell reagieren.“ In der 9:00 Uhr-Konferenz kommt alles auf den Tisch: Was funktioniert gut, was muss besser laufen? In Corona-Zeiten ist es vor allem wichtig, schnell reagieren zu können.

Der Betriebsrat ist in alles eingebunden, seine Sichtweise ist wichtig. Dabei bleibt es jedoch nicht. Die ersten Entgeltabrechnungen kommen und sehen mit Kurzarbeitergeld anders aus. Der Betriebsrat wird mit Fragen überschüttet, etwa: Wie ist das mit der Leistungserfüllung zu verstehen, wie läuft es mit dem Bonus?

Die Kurzarbeit ist per Betriebsvereinbarung geregelt. Unter 90 Prozent kann das Netto-Entgelt nicht fallen. Was dies jedoch genau bedeutet und wie sich dies auf die Entgeltabrechnung widerspiegelt, möchten jetzt viele Beschäftigte wissen.

Alle Hände voll zu tun also für Olaf Sauer und seine Kollegen. „Klar ist das in Corona-Zeiten für uns als Betriebsräte anstrengend, zählen die Minuten, die wir uns freischaufeln können, um wirklich alles erledigen zu können“, sagt er. „Aber vor allem sind wir froh, dass jetzt wieder ein Stück Normalität zurückkommt.“

 

Von: Burkhard Bildt

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