Ortsverein zu Besuch in der Lernfabrik Potsdam:

Die Maschinenparks von heute digital updaten

22.08.2019 | Existierende Maschinenparks müssen nicht abgebrochen und erneuert werden, um auch morgen noch konkurrenzfähig zu sein. Ein digitales Update kann reichen: Wie das funktioniert, hat sich der Ortsvorstand der IG Metall Berlin in der Lernfabrik der Universität Potsdam angesehen.

Ortsvorstand und Beschäftigte der IG Berlin in der Lernfabrik Industrie 4.0 Bilder: Birgit Dietze

Beim strukturierten Denken hilft auch Lego-Logik

Fragen und Antworten zur Arbeit der Zukunft

Wer in die Produktionswelt von morgen schauen will, hat es nicht weit: In der Lernfabrik der Uni Potsdam simulieren Wissenschaftler*innen die Industrie 4.0. Der Ortsvorstand der IG Metall hat sich auf seiner zweitägigen Klausurtagung die Lernfabrik angeschaut, dort digitale Datenbrillen aufgesetzt, um zu verstehen, was es bedeutet, wenn man in die vernetzte Produktion eintaucht.

Denn darum geht es. Da nun Maschinen und Produkte via Internet untereinander und auch mit den Beschäftigten kommunizieren können, entstehen neue Möglichkeiten. Heute schauen sich die Entwicklerinnen und Entwickler neuer Produktionsstätten den Fertigungsprozess durch die Brille der Produkte an. So entstehen bisher nicht dagewesene Innovationen wie beispielsweise der vom Kunden individualisierte Turnschuh oder das exakt angefertigte künstliche Kniegelenk.

„Das heißt aber nicht, dass nun auf einmal sofort alles anders wird“, sagt Birgit Dietze, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Was wir vor allem  gelernt haben, ist, dass bestehende Maschinenparks nicht neu gebaut werden müssen, um auch übermorgen vorne mitzuspielen zu können. Man kann die neuen Datensysteme in die Maschinenparks integrieren.“

Darauf hat sich das Anwendungszentrum Industrie 4.0 der Uni Potsdam spezialisiert. Es berät und begleitet Unternehmen dabei, ihre Fertigungsanlagen für das Internet der Dinge fit zu machen: mit Touchpads, QR-Codes, Datenleitungen und Robotern. „Es geht darum, das Neue in das Alte zu integrieren“, sagt Birgt Dietze. „Niemand stellt sich einen komplett neuen Maschinenpark hin, wenn der vorhandene noch funktioniert, nur nicht internetfähig ist.“

Was beim Besuch deutlich wurde: Es wird keine menschenleeren Fabriken geben. Digitale Prozesse speichern die Daten zwar und halten sie theoretisch bis in alle Ewigkeit per Mausklick abrufbar. Dadurch wird das Knowhow von Beschäftigten möglicherweise in einigen Bereichen unwichtiger, denn viele Daten sind dann jederzeit zumindest theoretisch abrufbar und einsetzbar. Das Wissen geht also nicht mehr mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen „in Rente.“

Klar ist aber auch, dass die Anforderungen an die Beschäftigten in der Steuerung steigen. „Dafür brauchen wir flankierende Maßnahmen von Unternehmen und öffentlicher Hand, um die Beschäftigten auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten“, sagt Birgit Dietze.

Wer kurz in die Lernfabrik schnuppern möchte, bekommt mit diesem Video einen guten Einblick. Auf der englischsprachigen Homepage findet Ihr weitere Informationen.  

 

 

 

 

azi.lswi.de/video-deutsch

 

Von: bd, jb

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