Tarifrunde Kfz-Handwerk

IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld für Beschäftigte in Autohäusern und Werkstätten

21.02.2023 | Die Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten sollen 8,5 Prozent höhere Entgelte erhalten. Die IG Metall fordert in der Tarifrunde für 435.000 Kfz-Handwerker und Handwerkerinnen eine kräftige Anhebung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Die Kampfbereitschaft der Metallerinnen und Metaller in den Werkstätten ist hoch.

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Foto (Archiv): iStock.com/SolStock

„Höhere Preise und belastende Arbeitsbedingungen belasten die Beschäftigten in Werkstätten und Autohäusern“, so Burkhard Bildt, Politischer Sekretär der IG Metall Berlin. „Sie brauchen jetzt dringend nachhaltige Tarifsteigerungen.“

Konkret fordert die Gewerkschaft neben der Entgeltsteigerung von 8,5 Prozent für 12 Monate eine soziale Komponente zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Für die Auszubildenden strebt die IG Metall überproportional seigende Ausbildungsvergütungen an.

Tarifsituation in Berlin besonders schwierig

In Berlin ist die Tarifsituation besonders schwierig, seit der Landesinnungsverband des Kfz-Handwerks 2004 alle Tarifverträge gekündigt hat. 2005 hat der Verband beschlossen, sich nicht mehr als Tarifvertragspartei zur Verfügung zu stellen. Deshalb hat die IG Metall in einzelnen Betrieben Haustarifverträge abgeschlossen. Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der Branche in Berlin arbeiten somit unter tariflichen Bedingungen.

Außerdem gibt es im Tarifgebiet Berlin-Brandenburg noch Lohnunterschiede zwischen Berlin und Brandenburg, die langfristig verschwinden sollen.

Betriebe suchen Fachkräfte und vergraulen Beschäftigte

Laut einer IG Metall-Umfrage unter 4.700 Beschäftigten in Kfz-Werkstätten und Autohäusern wurde die Arbeit für 82 Prozent in den vergangenen Jahren härter und belastender. Fast zwei von drei Beschäftigten spielen mit dem Gedanken, ihren aktuellen Arbeitgeber zu wechseln: Ihre grundlegende Bereitschaft zur Kündigung ist hoch (37 %) oder gar sehr hoch (25 %). Zwei Dritteln (69 %) der Befragten zufolge verlieren ihre Betriebe derzeit Fachkräfte.  

„Die Stimmung in den Autohäusern und Werkstätten ist alarmierend. Drinnen machen technologischer Wandel und Arbeitsbedingungen Druck, draußen die Preise.  Wer als Arbeitgeber jetzt seine Leute vergrault, fährt die Mobilität von morgen an die Wand. Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten gute Tarifverträge und Vollgas für mehr Geld und Wertschätzung!“ 91 Prozent der Befragten gaben in der IG Metall-Umfrage an, die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sehr im Geldbeutel zu spüren“, so Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Wirtschaftliche Lage der Branche gut

87 Prozent der Beschäftigten berichten von einer guten Auftragslage. Das Geschäft mit Neu- und Gebrauchtwagen brummt, vor den Werkstätten stauen sich die Aufträge, die Renditen schreiben Rekorde. Die Beschäftigten geben alles – dafür müssen sie jetzt auch 8,5 Prozent mehr Geld bekommen.  

Im Kfz-Gewerbe sind bundesweit 435.000 Menschen beschäftigt. 91.000 Beschäftigte profitieren von einem Tarifvertrag. 2023 führt die IG Metall dezentral und gleichzeitig in ihren Bezirken Kfz-Tarifverhandlungen. Die Friedenspflicht endet mit dem 31. März 2023. Ab 1. April sind Warnstreiks möglich.

Von: igm/Burkhard Bildt/Peter Achmus

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