Auszubildenden in der Prüfung beistehen

IG Metall sucht ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer

03.02.2020 | Zwischenprüfung, Abschlussprüfung, Aufstiegsqualifizierung sind wichtige Meilensteine für junge Menschen. Prüfungsausschüsse spielen darin eine wichtige Rolle, also auch wie sie besetzt sind. Gut, dass darin auch Arbeitnehmervertreter wie Nico Bußmann sitzen. Warum das wichtig ist und gleichzeitig Spaß machen kann, erzählt der GE-Betriebsrat im Interview.

Du arbeitest bei General Electric (GE), bist Betriebsrat, Vertrauensmann und auch ehrenamtlicher Prüfer für den Ausbildungsberuf Elektroniker für Geräte und Systeme und die Weiterbildung zum Industriemeister Elektrotechnik. Warum sitzt Du in diesem Prüfungsausschuss?

Nico Bußmann: Das Prüfungswesen ist vom Gedanken der Drittelparität geprägt, sprich es sitzen in den Prüfungsausschüssen Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen und sowohl Beauftragte der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. In unserem Fall ernennt sie die IG Metall. Ich habe als ehrenamtlicher Prüfer also ein wichtiges Amt inne. Aktuell sucht die IG Metall Berlin weitere ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer.

Du bist relativ jung ehramtlicher Prüfer geworden. Wie das?
Der Jugendsekretär der IG Metall Berlin hat mich angesprochen. Im ersten Moment wusste ich nicht, welche Aufgaben da auf mich zukommen. Ich war aber neugierig und habe mich angemeldet. Daraufhin hat mich die Industrie- und Handelskammer (IHK) kontaktiert. Anfangs habe ich als stellvertretendes Mitglied im Prüfungsausschuss bei Prüfungen hospitiert, konnte mich also der Aufgabe annähern. Nach einem Jahr hat mich die IHK zum vollwertigen Mitglieder ernannt. Sehr gut ist, dass die IHK neuen Prüferinnen und Prüfern Schulungen anbietet und sie so auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Wie kann man sich die Aufgaben und die Arbeit als ehrenamtlicher Prüfer oder Prüferin vorstellen?
Als Prüfungsausschuss nehmen wir die schriftlichen und praktischen Prüfungen ab, bewerten sie und führen Prüfungsgespräche durch. Bei betrieblichen Aufträgen schauen wir uns diese genau an und treffen Entscheidungen einstimmig. Das ist natürlich eine riesige Verantwortung. Für junge Menschen sind diese Prüfungen häufig die erste große Prüfung in ihrem Leben. Selbst wenn sie schon Prüfungserfahrung haben, eine besondere Situation ist es trotzdem. Schließlich hat das Bestehen oder Nichtbestehen große Auswirkungen auf ihre Zukunft.

Warum ist es so wichtig, dass Du als Arbeitnehmervertreter im Ausschuss sitzt?
In der Regel ist der gesamte Ausschuss daran interessiert, dass die Auszubildenden bestehen und eine gute Prüfung ablegen. Auszubildenden hilft es jedoch sehr, wenn sie im Ausschuss ein vertrautes Gesicht sehen und wissen, dass ich ihre Interessen vertrete. Das vermittelt ihnen im besten Falle die nötige Sicherheit, dass sie entspannt auftreten und einen guten Abschluss hinlegen.

Was bringt Dir die Arbeit im Prüfungsausschuss?
Zu einem weiß ich, dass ich etwas für die Zukunft von jungen Menschen mache und sie bei ihrem Weg unterstütze. Zum anderen bringt mir diese Arbeit auch viel für meine reguläre Arbeit. Ich schaue über den Tellerrand unserer eigenen Ausbildung und lerne selbst hinzu, denn ich bringe immer wieder etwas Neues für meine Arbeit aus den Prüfungen mit.

Deine Arbeit im Prüfungsausschuss bringt also auch handfeste Vorteile für GE. Wie viel Zeit wendest Du auf und wirst Du dafür freigestellt?
Je nach Prüfungsausschuss variiert der Zeitaufwand. In meinem Fall sind es drei bis vier Prüfungstermine im Jahr, die jeweils ein paar Tage dauern. Für diese Zeit kann ich von der Arbeit freigestellt werden. Arbeitgeber sollten daran auch ein Interesse haben, besonders wenn sie selbst ausbilden, aber auch wenn nicht. Schließlich benötigen sie in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte. Die wachsen nicht auf den Bäumen, sondern müssen ausgebildet, qualifiziert und natürlich auch geprüft werden. Neben ihrem eigenen Interesse liegt es natürlich auch in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.

Wie können sich interessierte Kolleginnen und Kollegen für dieses Ehrenamt melden?
Wer sich als Prüferin oder Prüfer engagieren will, meldet sich am besten bei der IG Metall und dem dortigen Jugendsekretär. Dazu gibt es auch ein Anmeldeformular. Je nach Beruf kann die Berufung auch etwas länger dauern. Doch es lohnt sich definitiv!
 

So werde ich selbst Prüferin oder Prüfer

Möchtest du Prüferin oder Prüfer werden? Dann melde Dich bei Simon Sternheimer, Jugendsekretär der IG Metall Berlin entweder per Mail oder unter Tel. 030 – 253 87 120.

Weitere Informationen findest Du bei der IG Metall Berlin und der IHK Berlin.

Von: Simon Sternheimer

Unsere Social Media Kanäle