Beschäftigten von ADT Deutschland reicht es:

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – oder?

01.03.2018 | Zwei Beschäftigte arbeiten jeden Tag Seite an Seite in denselben Projekten – bloß, dass der eine für die exakt gleiche Arbeit mehr verdient als der andere. Gibt’s nicht? Gibt’s doch: Bei ADT Deutschland in Berlin.

Tarif gibt's nicht? Doch - gibt's bald, finden die Beschäftigten vcon ADT Deutschland

Das Leben treibt seltsame Blüten und diese ist sicherlich eine der seltsamsten. Die 250 Beschäftigten von ADT Deutschland arbeiten mit ihren Kolleginnen und Kollegen von der Total Walther GmbH im gleichen Mutterkonzern, dem US-amerikanischen Unternehmen Johnson Controls mit Sitz in Ratingen. Ob ADT oder Total Walther, sehr viel ist gleich.

Bloß in einem unterscheiden sie sich: Obwohl die einen, nämlich die von ADT, genauso fleißig sind wie die anderen, verdienen sie bedeutend weniger pro Monat als die anderen, die von der Total Walther GmbH. Das ist in Berlin so, aber auch an anderen Standorten. Die Beschäftigten beider Gesellschaften arbeiten inzwischen seit mehreren Jahren sowohl räumlich als auch betriebsverfassungsrechtlich in Gemeinschaftsbetrieben. Darüber hinaus besteht mittlerweile weitgehend eine sehr enge und kooperative Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiter der Total Walther und der ADT.

Der Grund für die Unterschiedlichen Entgelt- und Arbeitsbedingungen liegt darin, dass die Beschäftigten der Total Walther GmbH einen IG Metall-Tarifvertrag haben - ihre Kolleginnen und Kollegen bei ADT aber nicht. „Es ist so, dass Beschäftigte, die nicht in den Genuss unseres Tarifvertrages kommen, in der Regel und auch in diesem speziellen Fall sehr viel weniger verdienen“, sagt Andreas Buchwald, politischer Sekretär für Industriebetriebe in der IG Metall Berlin. „Das aber in der gleichen Firma für die gleiche Arbeit so unterschiedlich bezahlt wird, ist nicht länger hinnehmbar.“    

Am 18.Januar 2018 hat das erste Gespräch mit den Arbeitgebern zum Thema „Tarifbindung der ADT Deutschland GmbH“ in Ratingen stattgefunden. Die IG Metall fordert die Einbeziehung aller Beschäftigten der ADT Deutschland GmbH in den Geltungsbereich des Firmentarifvertrages zwischen der IG Metall und der Firma Total Walther GmbH. In dem zweistündigen und konstruktiv geführten Gespräch wurden alle wesentlichen Themen wie Jährliche Tariferhöhungen entsprechend dem Total Walther-Tarifvertrag, Eingruppierungen nach Tätigkeitsanforderungen oder Arbeitszeitgestaltung erörtert.

Vertreter der IG Metall-Verhandlungskommission haben auch darauf hingewiesen, dass die Forderung nach einer Tariferhöhung von 6% sowohl für die Mitarbeiter der Firma Total Walther wie der ADT Deutschland GmbH erhoben wird. Die Geschäftsführung hat zugesagt, die von der IG Metall konkretisierten Forderungen zu prüfen und zu bewerten.

Auf einer IG Metall-Mitgliederversammlung am 21. Februar 2018 haben sich nun die gut organisierten Beschäftigten der Berliner ADT getroffen, um sich mit Andreas Buchwald zum Stand der laufenden Tarifbewegung zu beraten. Vielen war die Ungeduld anzumerken, denn bereits vor zwei Jahren haben sie sich als einer ersten Standorte der ADT in der IG Metall organisiert. Andere Standorte sind nachgezogen. „Jetzt sind die Gespräche für die ADT-Belegschaft aufgenommen und es ist auch einen guter Organisationsgrad erreicht. Jetzt zeigen wir hier und heute Flagge und signalisieren, dass es nun endlich Zeit wird für zügige Verhandlungsfortschritte.“, so Andreas Buchwald.

Die Chancen dafür stehen gut: „Wir bringen unsere Leistungen in anspruchsvoller Projektarbeit, sowohl beim Kunden vor Ort, als auch in der Entwicklung“, sagt Wolfgang Mauersberger, Betriebsratsvorsitzender des Berliner Gemeinschaftsbetriebes. „Und weil alle gute Arbeit machen, haben die Kolleginnen und Kollegen der ADT genau wie ihre Kollegen/-innen bei der Total Walther GmbH einen Tarifvertrag verdient. Wir wollen nur Fair Play – jetzt!“

Von: ab

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