Chinesischer Investor MLS will Ex-Siemens-Betriebe bei Ledvance schliessen:

Ledvance-Betriebsräte kündigen Widerstand gegen Schließung der zwei deutschen Werke an

24.11.2017 | Gesamtbetriebsrat, Konzernbetriebsrat, die Betriebsräte der Standorte Berlin und Augsburg und die IG Metall kritisieren den chinesischen Investor MLS scharf und fordern den Erhalt der deutschen Standorte. Allein in Berlin will MLS 220 Beschäftigte auf die Straße setzen – das chinesische Investmentkonsortium hatte Ledvance erst vor einem guten halben Jahr übernommen.

Betriebsräte und IG Metall kündigten in einer gemeinsamen Pressekonferenz in Augsburg an, gemeinsam mit den Belegschaften für den Erhalt der Standorte in Berlin und Augsburg zu kämpfen. Daher werden die IG Metall, die Betriebsräte und die Belegschaften Konzepte erarbeiten, um die deutschen Produktionsstandorte zu sichern. „Wir werden mit der Belegschaft jetzt den Job der Geschäftsführung übernehmen und ein Zukunftskonzept für den Standort Berlin erarbeiten“, kündigt Andy Deininger, der Berliner Betriebsratsvorsitzende von Ledvance an. Deininger kritisiert die bisher wenig konkreten Äußerungen der Geschäftsführung scharf: „Es ist beschämend, dass die Aussagen der Geschäftsführung so wenig fundiert sind. Auf Nachfrage haben wir keine einzige Alternative zur Werksschließung genannt bekommen.“

Zum Hintergrund: Bis 2008 waren die Bereiche, die heute zu Ledvance gehören als Bestandteil von Osram Teil des Siemens-Konzerns. Nachdem Siemens Osram verkauft hat, verkaufte Osram diese Bereiche als Ledvance weiter an den chinesischen Investor MLS. Erst im März hatte das chinesische Investmentkonsortium Ledvance übernommen und die damalige Geschäftsführung sich gefreut, „über die vielen neuen Möglichkeiten, welche die Partnerschaft mit MLS mit sich bringt.“ Für die Belegschaften sollen die vielen neuen Möglichkeiten nun diese sein: 1.300 der insgesamt 2.400 in Deutschland Beschäftigten sollen entlassen werden.

Die Betriebsräte haben folgende Forderungen an die Geschäftsführung gemeinsam beschlossen:
- Den Erhalt aller deutschen Standorte
- Den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen
- Arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen: Die Reduzierung von Stellen darf nur das letzte
Mittel sein.
- Ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept für LEDVANCE und Radium
- Die Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung
„Wir sind mit unseren Kolleginnen und Kollegen von Ledvance nach dem Siemens-Verkauf durch viele unsichere Jahre gegangen und werden bei ihrem Widerstand gegen die Standortschließungen an ihrer Seite stehen und sie kräftig unterstützen“, kündigte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, an.

Für Rückfragen: Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter IG Metall Berlin, Tel.: 0171.2894914

Von: ka

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