Für Berliner Standorte, für Investitionen in die Zukunft

Tarifrunde: Berliner Beschäftigte bekräftigen Forderungen

15.11.2017 | 350 kampfbereite Beschäftigte vor dem Tagungshotel, drinnen der erste Schlagabtausch zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband. Es geht zur Sache. Mit dabei Berliner Metaller und Metallerinnen aus zahlreichen Betrieben. Besonders von Ledvance und aus dem Dynamowerk rückten viele an. Ihr Tenor: Wir kämpfen für unsere Standorte und unsere Arbeitsplätze.

Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter bedankt sich für die Solidarität.

Predrag Savic, Betriebsratsvorsitzender des Dynamowerkes, erinnert an die Innovationskraft der Beschäftigten.

Günter Augustat, Betriebsratsvorsitzender vom Siemens-Gasturbinenwerk

Fotograf: Christian von Polentz / transitfoto.de

Vor dem Steigenberger Hotel am Kanzleramt überwog die Farbe rot. Auf der Kundgebung vor dem Tagungsgebäude der ersten Tarifrunde hielten die Beschäftigten auch einen roten Ballon in der Luft. „Mein Leben, meine Zeit“ stand auf dem Ball. Er symbolisiert, dass nicht nur Unternehmer von flexiblen Arbeitszeiten profitieren wollen, sondern auch Beschäftigte. Die wünschen sich mehr Zeit für Ihre Familien und eine Garantie, auch wieder in Vollzeit wechseln zu können. Und Beschäftigte aus dem Osten wollen endlich die gleichen Arbeitszeiten wie sie im Westen seit langem gelten.

„Die Arbeitgeber fordern, dass wir länger arbeiten für weniger Geld. Darüber hinaus fordern sie eine Einschränkung bestehender Rechte und eine Ausweitung der sachgrundlosen Befristung. Das bedeutet weniger feste und mehr befristete Arbeitsverhältnisse“, sagte Olivier Höbel nach der ersten Verhandlungsrunde.

Das ist eine Kampfansage. Den Unternehmen geht es blendend, die Wirtschaft brummt. Auch weil Beschäftigte in Ost und West flexibel und engagiert für ihre Betriebe arbeiten. Sechs Prozent mehr, das ist nur ein Bruchteil der geschaffenen Wertschöpfung. Selbst für Bundesbank-Präsident Jens Weidmann spiegelt die Forderung der IG Metall nur „die außergewöhnliche gute Konjunkturlage wider“.

Kampfansage gegen Abbaupläne bei Siemens und Ledvance

„Wir werden nicht zulassen, dass Joe Kaeser jetzt darangeht, Industriearbeitsplätze zu zerschlagen“, sagte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin unter großem Beifall. Aus dem Siemens-Dynamowerk war ein ganzer Bus mit Beschäftigten vors Steigenberger Hotel gefahren. „Wir sind stolz auf die Innovationskraft unserer Beschäftigten. Ein solches Know-how wirft man nicht einfach weg“, sagte Predrag Savic, Betriebsratsvorsitzender des Dynamowerkes. Die Beschäftigten des Dynamowerkes unterstützen die Tarifforderungen der IG Metall, genauso die Kolleginnen und Kollegen von Ledvance.

Dort standen am Morgen die Bänder still, weil viele Beschäftigten zum Verhandlungsort gekommen waren, um gegen die geplante Schließung ihres Standortes durch den chinesischen Investor MLS zu protestieren.

„Ich bedanke mich, dass so viele von Euch zur ersten Tarifrunde gekommen sind und gerade auch bei den Metallerinnen und Metaller von Ledvance und Siemens“, sagte Klaus Abel. Er erinnerte die Teilnehmenden daran, dass vor mehr als 170 Jahren in einem Hinterhof von Berlin Siemens gegründet wurde. Über die Jahre ist viel Wissen und Know-how entstanden, dass man nicht kurzfristiger Margen wegen aufs Spiel setzt. „Das ist das Dümmste was Unternehmen machen kann.“

Von: ka

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