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Tarifvertrag: Jetzt gilt es bei Bosch!

25.03.2017 | Bei Bosch Service Solutions fand diese Woche das dritte Sondierungsgespräch über einen Tarifvertrag für den Standort Berlin statt. Der ist dringend notwendig, denn die Entgelte der unteren Lohngruppen liegen noch unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Und auch die Arbeitsbedingungen müssen auf den Tisch.

Bislang ist es so, dass insbesondere Entgelte der untersten Entgeltgruppe sogar unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. Dies wird momentan aufgefangen durch Zulagen, die allerdings persönlich ausgehandelt wurden und werden. Dieses intransparente Entgeltsystem will auch die Geschäftsführung verändern. Das soll aus ihrer Sicht kostenneutral geschehen. Deshalb hat sie sich an den Betriebsrat gewendet

Der ist aber nicht zuständig und hat die Geschäftsführung an die für Tarifverhandlungen verantwortliche IG Metall verwiesen. Verhandelt werden müssen aus Sicht der Beschäftigten nicht nur die Entgelte. Auch die ungerechte Urlaubsregelung müsse neu geregelt werden. Bisher gilt im Betrieb: Nur wer nicht krank wird, hat Anspruch auf 30 Tage Urlaub. Das ist ungerecht. Denn viele Krankheitstage sind auch schlechter Führung und dem hohen Stress im Betrieb geschuldet. Das räumt selbst die Geschäftsführung ein. Schließlich wünschen sich die Beschäftigten auch eine Perspektive für einen wertschätzenden Umgang und eine gerechte Entwicklung der Entgelte. Dies solle ebenfalls im Tarifvertrag neu geregelt werden.

Die IG Metall blickt den anstehenden Verhandlungen optimistisch entgegen. Seit letztem Herbst sind viele Beschäftigte der IG Metall beigetreten. So ist eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe möglich. „Aus gewerkschaftlicher Sicht ist es schlichtweg nicht vorstellbar, dass ein international erfolgreicher Konzern wie Bosch nicht in der Lage sein will, seinen Mitarbeitern Löhne zu zahlen, mit denen sie im Alter nicht auf Hartz-IV angewiesen sein werden“, sagt Susanne Steinborn von der IG Metall Berlin. Denn das liefe auf eine fragwürdige staatliche Subvention der Löhne hinaus zugunsten eines internationalen Konzern und der Bosch-Erben. „Wir glauben, dass sich im Interesse aller eine vernünftige Lösung aushandeln lässt, die die Situation der Beschäftigten verbessert, den Standort stärkt und zu einer guten Zukunft in Deutschland beiträgt.“ Die Mitglieder beraten Anfang April ihr weiteres Vorgehen.

Von: sst

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