Vacucast

Unternehmen drangsaliert Beschäftigte

13.06.2017 | In der Gießerei Vacucast produzieren sie Metall-Gelenke und Prothesen aus Sonderlegierungen. Ende des Jahres ist das Tochterunternehmen der Link-Gruppe aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten und hat Tarifflucht begangen. Künftig sollen die Beschäftigten 38 Stunden statt 35 Stunden arbeiten. Wer den neuen Vertrag nicht unterschreibt, dem droht das Unternehmen unverhohlen mit Konsequenzen.

Bis zu 100 Kolleginnen und Kollegen arbeiten bei Vacucast in Reinickendorf. Sie sind Drohungen und hohem Druck seitens der Standortleitung ausgesetzt – zumindest jene, die den neuen Vertrag nicht unterschreiben wollen. Dann müssten sie nämlich 38 Wochenstunden arbeiten. Dafür gibt es zwar einen Lohnausgleich. Die Beschäftigten haben dennoch Angst, dass der Arbeitgeber Urlaubs- und Weihnachtsgeld kürzt oder womöglich auch die Leistungszuschläge reduziert.

Wer neu im Unternehmen beginnt, arbeitet automatisch nach den neuen Bedingungen. Und wer von den alten Beschäftigten den neuen Vertrag nicht unterschrieben hat, wird drangsaliert. Einem kranken Kollegen hat das Unternehmen trotz ärztlicher Krankschreibung kurzerhand mitgeteilt, sein Entgelt werde man nicht bezahlen, da man ihm sein Kranksein nicht abnehme. Einem Betriebsrat wurde unter fadenscheinigem Vorwand gekündigt. Der Betriebsrat verweigert die Zustimmung. Dieses rohe Verhalten muss Einhalt geboten werden.

„Der Gießereileiter ruft einzelne Personen in sein Büro und droht. Mal damit, dass die Beschäftigten in eine andere Abteilung versetzt würden, mal damit, dass man sonst nicht mehr zusammenarbeiten könne“, sagt ein Beschäftigter. Er will lieber anonym bleiben. So hoch ist der Druck seitens des Unternehmens. Wen der Standortleiter mit dem Telefon erwischt, bekommt auch dafür eine Abmahnung. Es ist ein unwürdiges Schauspiel, das dieser im Auftrag der Hamburger Link-Gruppe gibt.

Die Drohungen haben bewirkt, dass immer wieder Kollegen und Kolleginnen unterschreiben, weil sie den Druck nicht aushalten. Doch der Betriebsrat leistet Widerstand und hält an den alten Verträgen fest. Die IG Metall unterstützt ihn dabei, sagt Andreas Buchwald von IG Metall Berlin: „Wir haben dem Arbeitgeber eine Zusammenarbeit angeboten, dieser hat aber unser Angebot bis auf ein kurzes Treffen unter fadenscheinigen Begründungen nicht angenommen. Die IG Metall wird allen Kolleginnen und Kollegen Rechtsschutz gewähren und sich dafür einsetzen, dass im Falle von Kündigungen diese nicht rechtskräftig werden."

Von: ab

Unsere Social Media Kanäle