Kahlschlag bei Nokia

2.200 Beschäftigte fordern „Zukunft statt Sozialplan“

06.05.2016 | Nokia will jeden dritten Arbeitsplatz in Deutschland abbauen. Gerade auch die für die Zukunft des Unternehmens wichtigen Entwicklungsbereiche sollen diesen Plänen zum Opfer fallen. Dabei steht das Unternehmen wirtschaftlich blendend da. Beschäftigte wie IG Metall werden entschlossen Widerstand gegen diesen Irrsinn made in Finnland leisten.

Nach der Fusion von Nokia und Alcatel-Lucent hat das Unternehmen angekündigt, umfassend Stellen streichen zu wollen. Details der Pläne werden erst nach und nach bekannt. Die bei Nokia arbeitenden Kolleginnen und Kollegen haben bis heute keine abschließenden Informationen erhalten, wie es mit ihnen weitergehen soll. Klar ist, dass von den etwa 4.800 Arbeitsplätzen in Deutschland 1.400 werden sollen.

In Berlin und Düsseldorf sollen ganze Betriebsstätten geschlossen werden. Aber auch an den Standorten in München, Stuttgart, Nürnberg und Leipzig will Nokia massiv Stellen abbauen. Besonders schwerwiegend: Es sollen große Entwicklungsbereiche in Deutschland wegfallen.

„Die Netzwerktechnologie ist zweifelsohne die Schlüsseltechnologie der Zukunft, doch Nokia hat sich offenbar entschieden, die damit zusammenhängenden Zukunftsthemen vornehmlich nicht mehr in Deutschland anzusiedeln. Die IG Metall und ihre Mitglieder werden das nicht akzeptieren“, erklärt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Gerade Berlin bietet mit seiner Start-Up-Szene und seinen Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen ist ein ideales Umfeld für Technologie-Konzerne wie Nokia.“

Der Berliner Standort mit seinen rund 170 Beschäftigten ist im April 2016 über die geplante Schließung informiert worden. Beschäftigte, der Betriebsrat und die örtliche IG Metall wehren sich seitdem. Viele Kolleginnen und Kollegen - auch aus Berlin - haben am 4. Mai 2016 an den Kundgebungen unter dem Motto „Zukunft statt Sozialplan“ teilgenommen. Insgesamt gingen rund 2.200 Beschäftigte auf die Straße; in Berlin und Düsseldorf nahezu 100 Prozent aller Beschäftigten.

„Der Berliner Standort bekommt sehr gute Rückmeldungen seitens der Kunden. Die Beschäftigten haben Ideen und Vorschläge für den Standort. Wir fordern eine Zukunft für alle Beschäftigten in Berlin – und darüber werden wir mit dem Unternehmen verhandeln“, formuliert Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin.   

Von: rk

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