21.04.2022 | Im dritten Anlauf haben wir es geschafft. Mit 35 Seniorinnen und Senioren der IG Metall konnten wir das Schloss besichtigen. In den Vorjahren scheiterten wir an Witterungskapriolen und der Coronapandemie. Das Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam ist das jüngste und letzte Hohenzollernschloss. Kaiser Wilhelm II ließ es für Kronprinz Wilhelm und seine Gattin Cecilie bauen. Es wurde im Ersten Weltkrieg (1917) fertig, kurz danach musste der Kaiser abdanken. Die Kronprinzenfamilie bewohnte das Schloss aber bis 1945 weiter. Seit Jahren versuchen die Hohenzollern, ihre Kunstschätze zurück zu bekommen und streiten für ein Wohnrecht in Cecilienhof. Ob das erfolgreich sein wird, hängt auch von der Beurteilung ihrer Unterstützung der Nazis ab.
Berühmt wurde das Schloss durch die Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945. Hier tagten die Staatschefs der Siegermächte, Harry S. Truman für die USA, Winston Churchill beziehungsweise dessen Nachfolger Clemens Attlee für Großbritannien und Josef Stalin für die Sowjetunion. Es ging nicht nur um den Umgang mit dem besiegten Deutschland. Die Einflusssphären in Europa, dem Vorderen Orient und Nordafrika wurden abgesteckt und im „Potsdamer Abkommen“ festgehalten. Hier liegen auch die Wurzeln für den Kalten Krieg, der über 40 Jahre schwelte.
Die Art und Weise, wie die deutsche Bevölkerung aus den verlorenen Gebieten im Osten vertrieben wurde, interessierte hier nicht. Da Japan noch im Krieg war, wurde für den Fall, dass es nicht kapituliert, die totale Vernichtung besprochen. Der Einsatz von Atombomben wurde quasi sanktioniert, worauf die USA dann Anfang August 1945 zwei Atombomben abwarfen.
Die Führung durch die historischen Konferenzräume erfolgte mit Audio-Guide in Gruppen zu 20 Personen. In den kleinen Räumen musste man sich geschickt bewegen, um kein Gedränge aufkommen zu lassen.
Zum Mittagessen ging es auf den Petersberg. Im „Kades“ konnte man den interessanten Ausflug ausklingen lassen.