IG Metall Berlin lädt Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ein:

„Fair und gerecht mit Belegschaften umgehen“

29.08.2017 | Bundeswirtschaftsministerin mahnt Mitbestimmung, Tarifbindung und gute Zusammenarbeit der Arbeitgeber mit Betriebsräten und Gewerkschaften an

Die Bundeswirtschaftsministerin zu Gast bei der IG Metall Berlin und ihren Betriebsräten Fotos: Christian von Polentz/ transitfoto

In einer Gesprächsrunde mit Berliner Betriebsratsvorsitzenden aus allen großen deutschen Industriekonzernen betonte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries den hohen Stellenwert partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Belegschaftsvertretern und Geschäftsführung: „Mitbestimmung, Tarifbindung, gute Zusammenarbeit der Arbeitgeber mit Betriebsräten und Gewerkschaften sind wichtige Fundamente für eine erfolgreiche Zukunft des Industriestandortes Deutschland.“

Das Gespräch mit den Berliner Betriebsratsvorsitzenden fand auf Einladung der Berliner IG Metall statt. „Wir laden regelmäßig Regierungsvertreter aus Berlin und dem Bund zu Gesprächsrunden mit Berliner Betriebsratsvorsitzenden ein, um ihnen zu verdeutlichen, dass am Industriestandort Berlin alle großen Industriekonzerne vertreten sind und um mit der Politik Zukunftsstrategien für die Industrie zu erörtern“, sagte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Zypries sprach mit Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern auch über den aktuellen Konflikt bei Knorr-Bremse in Berlin. Das Unternehmen des Multimilliardärs und laut Forbes-Liste siebtreichsten Deutschen Heinz Hermann Thiele gilt als arbeitnehmerfeindlicher Konzern. Knorr-Bremse verlangt dem Großteil seiner etwa 5.000 Beschäftigten in Deutschland einen ganzen Tag Mehrarbeit pro Woche ab, ohne diese zu bezahlen. „Dieser Lohnklau eines Steinzeitkapitalisten wie Thiele gehört tief ins letzte Jahrtausend“, sagte Klaus Abel. „Wir haben die Bundeswirtschaftsministerin daher detailliert über die Praktiken des deutschen Weltmarktführers für Bremsen in LKW und Bahn informiert.“

Aktuell will Knorr-Bremse trotz glänzender Auftragslage und Vollbeschäftigung die Produktion seiner Tochter Hasse & Wrede in Berlin schließen und nach Tschechien verlagern. Außerdem ist KB mit dem Berliner Tochterunternehmen KB Powertech aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, um die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich von 35 auf 42 Stunden zu erhöhen. Das entspricht einer Lohnkürzung von 20 (!) Prozent. Zypries erklärte hierzu: „Es liegt in der Verantwortung von Arbeitgebern, dass sie fair und gerecht mit ihren Belegschaften umgehen.“

Von: ka

Unsere Social Media Kanäle