Interview mit Olaf von der Warth, Osram Berlin

Gemeinsam! Damit Osram in Zukunft leuchtet!

03.12.2014 | Seit August wissen die Kolleginnen und Kollegen bei Osram in Berlin, dass die Unternehmensführung über den Abbau von 300 Arbeitsplätzen nachdenkt. In den letzten Jahren mussten die Kolleginnen und Kollegen bei Osram und mit ihnen ihre Familien und Freunde schon häufiger um ihre Arbeitsplätze bangen. Der Betriebsrat hat hart verhandelt – und dennoch mussten Stellen abgebaut werden, seit 2008 über 800 Stellen.

Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Aufgrund der harten Einschnitte sind auch Kolleginnen und Kollegen bei Osram aus der IG Metall ausgetreten. Wir sprachen mit Olaf von der Warth, Ersatzmitglied im Betriebsrat.

Olaf, wie ist die Lage bei Euch?

Momentan treten einige Kollegen in die IG Metall ein, weil sie überzeugt sind, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. So sehe ich die Lage auch. Je mehr Kolleginnen und Kollegen organisiert sind, desto mehr erreichen wir.

Hast Du schon einmal überlegt, auszutreten?

Ja, vor ungefähr 18 Jahren hatte ich durch eine Ehescheidung eine extrem schwierige finanzielle Situation zu meistern. Der Unterhalt für meine Kinder und weitere hohe Kosten, das war hart. Ich hatte monatlich extrem wenig Geld zur Verfügung, musste jeden Cent umdrehen. Damals habe ich überlegt, ob ich meine Mitgliedschaft kündige. Schließlich bekommen ja alle Kollegen das gleiche Geld nach Tariferhöhungen.

Und? Bist Du ausgetreten?

Nein, mein Glück war, dass mir ein Kollege erzählte, dass es die Möglichkeit gibt, in finanziell schwierigen Situationen, vorübergehend weniger Beitrag zu zahlen. Innerhalb der Verwaltungsstelle wurde mein Fall abgestimmt und der Ortsvorstand hat meinen Antrag unterstützt.

Was denkst Du rückblickend?

Ich bin froh, dass ich Metaller geblieben bin. Es war gut, zu erleben, dass ich eine solche Unterstützung erfahre. Gewerkschaft ist gelebte Solidarität – genau das habe ich erlebt. Und wichtig: den Rechtsschutz hätte ich weiterhin bekommen, wenn ich ihn gebraucht hätte.

Wie ist Deine Lage heute?

Heute zahle ich wieder den vollen Beitrag. Ich bin froh, dass ich nun mit meinem Beitrag die Gemeinschaft unterstützen kann – und damit auch Kollegen unterstützt werden, denen es so geht wie mir vor einigen Jahren.

Mein Tipp: Solidarität leben – Die IG Metall ist eine gute Gemeinschaft, in der keiner so schnell im Regen stehen gelassen wird.

Von: aw

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