Solidarität

GKN: Große Mehrheit stimmt für Sozialtarifvertrag - unbefristeter Streik ist damit beendet!

01.03.2023 | Mit 96,16 Prozent hat sich eine große Mehrheit der Beschäftigten von GKN Driveline am Standort Mosel für die Annahme des Sozialtarifvertrags ausgesprochen. Mit Annahme des Sozialtarifvertrags ist der unbefristete Streik bei GKN in Zwickau beendet. Die Frühschicht hat die Arbeit am 3. März wieder aufgenommen.

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"Das ist eine solidarische Lösung für alle, wie es sie so im Zuge einer Werksschließung im Osten Deutschlands noch nicht gegeben hat. GKN wollte uns heimlich, still und leise abwickeln. Doch die Geschäftsführung hat nicht mit dieser kämpferischen Belegschaft gerechnet“, ergänzt GKN-Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten.

Am 18. Januar hatte die Geschäftsführung das Aus für das Werk verkündet. Die GKN-Beschäftigten haben sich mit überwältigender Mehrheit für dauerhafte Streiks im sächsischen Mosel ausgesprochen. Bei der Urabstimmung stimmten 96,97 Prozent der IG Metall-Mitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf in dem von der Schließung bedrohten Autozulieferer-Werk. Damit war der Weg frei für einen unbefristeten Streik am Montagmorgen, 27. Februar.

Die IG Metall lehnt die Werksschließung ab und fordert eine Zukunftsperspektive für das Werk mit seiner mehr als 40-jährigen Tradition. Zugleich fordert die IG Metall zur Absicherung der Kolleginnen und Kollegen einen Sozialtarifvertrag, der angemessene Abfindungen und eine Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung sicherstellt. Die Verhandlungen darüber sind bisher ergebnislos verlaufen. Daher erhöht die IG Metall nun mit den Vorbereitungen eines unbefristeten Streiks den Druck.

Bereits in zwei kürzeren Warnstreiks und einem ganztägigen Warnstreik zu Beginn der Woche haben die GKN-Kolleginnen und Kollegen ihre Bereitschaft demonstriert, für ihre Interessen einzustehen. An den bisherigen Aktionen beteiligten sich fast 100 Prozent der Beschäftigten. Die nächsten Verhandlungen zwischen der IG Metall und der Geschäftsführung von GKN Driveline sind für kommenden Dienstag am Standort Offenbach vereinbart.

„Dieser Sozialtarifvertrag kann nur ein erster Schritt sein und auch nur die zweitbeste Lösung. Erst wenn es uns nicht gelingt, den Standort zu sichern, dann brauchen wir dieses Netz durch einen Sozialtarifvertrag“, sagte Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, der die Verhandlungen in Offenbach bis in die Morgenstunden des Dienstags mitgeführt hatte.

„Angetreten sind wir in dieser Auseinandersetzung nicht um das Geld, sondern um den Erhalt der Arbeitsplätze. Dieser Sozialtarifvertrag ist deshalb die Absicherung der Belegschaft und damit nur die erste Halbzeit. Nun kommt es im zweiten Schritt darauf an, einen Investor für das Werk in Mosel zu finden“, so Knabel weiter.

Der unbefristete Streik wird vorerst ab Mittwochmorgen (1. März) bis Freitagmorgen (3. März) unterbrochen, ausdrücklich nicht beendet. Über alle drei Schichten hinweg wird es am Mittwoch und Donnerstag weitere Informationsveranstaltungen im Betrieb geben, damit die Beschäftigten die Möglichkeit haben, die Eckpunkte für eine Lösung nachzuvollziehen.

In einer zweiten Urabstimmung, die am Donnerstag (2. März) stattfinden wird, entscheiden die Beschäftigten über die Annahme des vorliegenden Sozialtarifvertrags. Für den Fall, dass die Beschäftigten dem Verhandlungsvorschlag in einer zweiten Urabstimmung ab Donnerstag (2. März) nicht zustimmen, wird der unbefristete Streik ab Freitag fortgeführt. Das Ergebnis der zweiten Urabstimmung wird nach jetzigem Planungsstand am Freitagmittag bekanntgegeben.

Der vorliegende Sozialtarifvertrag sieht Lösungen für alle Beschäftigten bei GKN Driveline in Zwickau-Mosel vor, die Mitglied der IG Metall sind. „Das ist gelebte Solidarität, weil auch Auszubildende, befristet Beschäftigte oder Kolleginnen und Kollegen in Altersteilzeit, Berücksichtigung finden. Das war uns in den Verhandlungen besonders wichtig, weil alle von der Schließung bedroht sind“, ergänzte Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

„Ohne eure Geschlossenheit und euren Mut, für eure Arbeitsplätze zu kämpfen, wäre das nicht möglich gewesen“, sagte GKN-Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten zu den Beschäftigten am Dienstag in Glauchau. Die Geschäftsführung von GKN Driveline habe das Werk still und leise abwickeln wollen und erst durch die massiven Arbeitskampfmaßnahmen verstanden, dass das mit dieser Belegschaft nicht gehen werde.

Informationen zur aktuellen Entwicklung bei GKN gibt es hier:

"Wir stehen als IG Metall Berlin solidarisch an der Seite der IG Metall Zwickau und bei den Beschäftigten von GKN. Dieser Kampf ist stellvertretend für viele Betriebe, die in ihrer Existenz bedroht sind und bei denen Arbeitgeber lieber auf Verlagerung als auf neue und zukunftsfähige Konzepte setzen", so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Eure Solidarität könnt Ihr mit einer Unterschrift der Online-Petition bekunden. Über den Link kommt Ihr zur Petiton.

„Wir haben der Arbeitgeberseite in der gestrigen Verhandlung nochmal deutlich gemacht, wie notwendig ein sicheres soziales Netz für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten ist. Das bisherige Angebot ist völlig unzureichend und nach der angekündigten Werksschließung ein weiterer Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen“, ergänzt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

 

 

 

Von: igm-zwickau- igm-bbs - Andrea Weingart

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