Atos - genug ist genug

Glücksrad für Festanstellung

29.09.2017 | Zehn Jahre leihbeschäftigt sein ist genug. Mit einem Dauerlauf um das Polizeigebäude Berlin-Biesdorf forderten Leihbeschäftigte und Festangestellte von ihrem Arbeitgeber Atos eine Festanstellung für alle. Zahlreiche Betriebsräte und Vertrauensleute anderer Betriebe solidarisierten sich, genauso ein frisch gewählter Bundestagsabgeordneter. Auch mit dabei – Journalisten von Presse und Fernsehen.

Wenn Sie externe Inhalte von YouTube aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.
Mehr Informationen

(c) Christian von Polentz/transitfoto.de

Werktags sitzen die Leihbeschäftigten von Atos im Polizeigebäude in Berlin-Biesdorf und scannen zentral die Strafzettel der Berliner Polizei. Am heutigen Freitag demonstrierten Festangestellte und Leihbeschäftigte zwischen 12 und 13 Uhr vor dem Eingang. Sie joggten um das Gebäude und drehten symbolisch an einem Glücksrad, hoffend eine Festanstellung käme heraus. Doch ein ums andere Mal wurde nichts daraus.

„Dauerlauf und Glücksrad symbolisieren sehr gut die Situation der Leihbeschäftigten: Seit vielen Jahren hoffen sie am Ziel auf eine Festanstellung, die aber vielleicht nie kommt, wenn es nach dem Willen des Unternehmens geht“, sagt Susanne Steinborn von der IG Metall. Nur zu hoffen, war gestern. Das haben die Beschäftigten mit ihrer Aktion klargemacht. „Die Beschäftigten lassen sich nicht mehr vertrösten, sondern fordern die Festanstellung aktiv ein“, fügte Susanne Steinborn hinzu.

Der frisch gewählte Berliner Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser von der Linken solidarisierte sich in seiner Ansprache mit den Beschäftigten. Öffentliche Aufträge müssten an die Einhaltung von Tarifverträgen gekoppelt werden, Dauerleihbeschäftigte wie bei Atos selbstverständlich eine Festanstellung erhalten. Dafür werde er sich einsetzen.

Aus anderen Betrieben waren Betriebsräte und Vertrauensleute ebenfalls nach Biesdorf gekommen, um sich mit den Kolleginnen und Kollegen zu solidarisieren. Sie sandten damit ein starkes Zeichen an die Unternehmensführung. „Es war einfach klasse, dass so viele Betriebsräte und Vertrauensleute aus anderen Betrieben den Kolleginnen und Kollegen den Rücken gestärkt haben“, sagte Susanne Steinborn. Allen ist klar, dass das Unternehmen von sich aus nichts ändern will. „Deshalb müssen sich die Beschäftigten in den Betrieben und auch über die Betriebe hinweg zusammenschließen, um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen“, erklärte die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Berlin.

In der Vergangenheit war den Leihbeschäftigten noch unter Siemens - Atos ist aus der IT-Sparte von Siemens hervorgegangen - eine Festanstellung in Aussicht gestellt worden. Das Land Berlin wiederum hatte vor einem Jahr angekündigt, den Bereich inzusourcen. Beide hatten die jeweiligen Verabredungen dann wieder abgesagt.

Von: sst

Unsere Social Media Kanäle