DGB-Digitalisierungskongress

Gute digitale Arbeit gestalten: sicher, selbstbestimmt und beteiligungsorientiert

04.11.2015 | Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten von digitaler Arbeit waren das zentrale Thema beim DGB-Digitalisierungskongress am 3. November 2015 im Berliner Technikmuseum. Neben Keynotes von Rainer Hoffmann, DGB-Vorsitzender und Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, wurden in drei Talkrunden die Facetten der digitalen Arbeit diskutiert.

Fotos: IG Metall

Rainer Hoffmann, DGB-Vorsitzender eröffnete den Kongress mit einer Keynote zum Thema „Arbeit der Zukunft – Gute Arbeit in digitalen Zeiten.  „Wir erleben einen tiefgreifenden Strukturwandel“, so Hoffmann, „aber mit qualifizierter Arbeit, dem dualen Ausbildungssystem und der Sozialpartnerschaft verfügen wir über das Potenzial, alle Chancen zu nutzen. Die Entwicklung ist gestaltbar, aber zugleich gestaltungsbedürftig – auch politisch.“ Gute Arbeit 4.0 brauche „klare Regeln – betrieblich, tariflich und nicht zuletzt gesetzlich“, so der DGB-Vorsitzende.

Andrea Nahles stellte anschließend die Herausforderungen der Digitalisierung aus Perspektive des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie die politischen Ansätze dar. Nahles ging auf die drei Kernfragen ein: Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? und Wie schaffen wir es bis dahin? Letztlich betonte die Bundesarbeitsministerin, dass der technische Forstschritt noch nie zum Ende der Arbeit geführt habe und wir gute digitale Arbeit gestallten müssen, bei der der Mensch im Mittelpunkt stehe. Nahles betonte die Bedeutung der Sozialpartnerschaft und machte deutlich, dass es keine Deregulierung unter dem Vorwand der Digitalisierung geben werde.

In der anschließenden Talkrunde diskutierten Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, Frank Bsirske, Vorsitzender Verdi, Prof. Dr. Ing. Wilhelm Bauer, Leiter Frauenhofer IAO und IAT Universität Stuttgart sowie Dr. Joachim Bühler, Mitglied der Geschäftsleitung Bitkom, und Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer, Universität Hohenheim, zur Frage: „Nimmt uns die Digitalisierung die Arbeit ab?“.

"Die deutsche Industrie - allen voran der Maschinenbau - muss das Cockpit der Industrie 4.0 besetzen. In der Digitalisierung stecken Chancen für eine Aufwertung der Industriearbeit", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann. "Dafür gilt es die erforderliche Qualifikation zu organisieren, denn eine zukunftsfähige Ökonomie muss auf qualifizierte Tätigkeiten setzen. Für die Digitalisierung gilt grundsätzlich: Innovation funktioniert nur mit dem Wissen und Engagement der Beschäftigten und nicht gegen sie."

Die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Beschäftigten und die Beduetung kontinuierlicher Qualifizierung, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, wurde in dieser Talkrunde deutlich.

In der zweiten Talkrunde ging es um Crowdworking unter dem Titel „Plattform-Ökonomie: Sprungbrett für gute Arbeit oder Absturz ins digitale Prekariat?“. Neben Vanessa Barth, IG Metall Vorstand, schilderten unter anderem Claudia Pelzer, Vorstandsvorsitzende Deutscher Crowdsourcing Verband, und Bettina Bludau, Gesamtbetriebsratsvorsitzende IBM, ihre Erfahrungen mit dem Mechanismus Crowdworking. Deutlich wurde dabei, dass die Arbeitsbedingungen je nach Plattform variieren und vor allem die AGBs Beachtung finden.

Die dritte Talkrunde setzte sich letztlich mit der Fragestellung „Agil, mobil, flexibel: Neue Freiräume oder ferngesteuertes Hamsterrad?“ auseinander. Neben den Vorteilen von mobilem Arbeiten standen hier auch die gesundheitlichen Risiken zunehmender Entgrenzung im Vordergrund.

Der gut besuchte DGB-Digitalisierungskongress zeichnete sich durch spannende Diskussionen und Keynotes aus. Die Gewerkschaften sind dran an der Digitalisierung der Arbeit. 

Rede von Rainer Hoffmann, DGB-Vorsitzender als PDF:

Von: jk

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