Leiharbeit

Inflationsausgleich auch für Leihbeschäftigte

20.06.2023 | Ein Tarifabschluss für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie sieht eine Inflationsausgleichsprämie und Branchenzuschläge vor. Vorangegangen waren zähe Verhandlungen und starke Proteste.

Verteilaktion zur Tarifbewegung Leiharbeit bei BMW in Berlin Spandau (Foto: TW)

Am Freitagmorgen einigten sich IG Metall und die Arbeitgeberverbände der Leiharbeit auf die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 2300 Euro und Branchenzuschläge.
Die Prämie ist steuer- und abgabenfrei. Sie wird
wird in monatlichen Raten ab Januar 2024 ausgezahlt (zunächst 300 Euro im Januar, dann je 200 Euro von Februar bis November 2024). Voraussetzung, um die 2300 Euro zu bekommen, sind fünf Monate Beschäftigung in der Leiharbeitsfirma und ein Monat Einsatz in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie.
Die Branchenzuschläge von 15 Prozent auf den Leiharbeitstarif, gelten künftig ab dem ersten Tag und nicht wie bisher erst nach sechs Wochen. Die tariflichen Zuschläge werden außerdem weiter steigen.

Der Tarifabschluss ist eine Einigung in letzter Minute. Vorausgegangen waren Verhandlungen über ein halbes Jahr. Eine Prämie zum Inflationsausgleich, welche die IG Metall Ende 2022 für Stammbelegschaften erreichen konnte, verweigerte die Arbeitgeberseite der Leiharbeits- als auch der Metallbranche den Leihbeschäftigten. Die blockierte Situation begann sich erst zu lösen, nachdem der Vorstand vergangene Woche die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärte.

Begleitet wurden die Verhandlungen in den letzten Wochen von bundesweiten Aktionen. Tausende Leihbeschäftigte haben Druck gemacht und wurden dabei von Stammbeschäftigten solidarisch unterstützt. Noch kurz vor der Einigung verteilten Betriebsräte von Adecco zusammen mit der IG Metall am vergangenen Mittwoch Flugblätter zur Tarifbewegung vor dem BMW Werk in Spandau. Dabei wurden zum Schichtwechsel vor allem die Leihbeschäftigten angesprochen, von denen viele über Adecco beschäftigt sind.

„Das ist ein starker Tarifabschluss von dem sehr viele Leihbeschäftigte profitieren. Die Kolleginnen und Kollegen haben den Inflationsausgleich doppelt verdient: Für die Arbeit, die sie leisten und die Preiserhöhungen, die sie spüren, und weil sie nicht lockergelassen, sondern für ihre Anliegen gekämpft haben. Und wenn wir noch mehr werden, wird es in Zukunft auch einfacher, unsere Forderungen durchzusetzen“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Die gewählte Tarifkommission der IG Metall für die Leiharbeit muss nun noch über die Annahme des Ergebnisses abstimmen.

 

Das Ergebnis im Überblick:

  • 2300 Euro netto Inflationsausgleichsprämie (IAP) für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie (M+E)
  • monatlich zahlbar ab Januar 2024: 300 Euro, Februar bis November 2024 je 200 Euro
  • Anspruchsvoraussetzungen:
    5 Monate Betriebszugehörigkeit in der Leihfirma – und
    1 Monat Einsatzzeit in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie (M+E)
  • Tarifliche Branchenzuschläge: Ab 1. September 2023 gibt es die erste Stufe (15 Prozent) bereits ab dem ersten Einsatztag (bisher erst nach 6 Wochen).

Die Laufzeit des Tarifvertrags: bis Ende 2024.

Von: cm, igm

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