Projekt „Die IG Metall vom Betrieb aus denken“

Starke IG Metall auch in Zukunft! Klaus Abel im Interview

20.04.2022 | „Wie bleibt die IG Metall auch in Zukunft stark?“ ist die Leitfrage des Projektes "Die IG Metall vom Betrieb aus denken". In den letzten zwei Jahren haben sich mit dem Projekt mehr als 1.350 Aktive auf den Weg gemacht. In allen Bezirken haben Ehrenamtliche und Hauptamtliche betriebliche Veränderungsprojekte gestartet. In Berlin sind über 30 Kolleginnen und Kollegen mit dabei. Mehr dazu berichtet Klaus Abel im Interview.

Die IG Metall vom Betrieb aus denken - dazu trafen sich Metallerinnen und Metaller aus dem Bezirk am 6.2.2020 in Leipzig - Fotos: IG Metall

Berliner Kolleginnen und Kollegen am 6.2.2020 in Leipzig

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall und Klaus Abel, Projektleiter am 6.2.2020 in Leipzig

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, mit Teilnehmenden am 6.2.2020 in Leipzig

Klaus Abel - Foto: Frank Rumpenhorst

Klaus, wie ist der Stand der Dinge beim Projekt „Die IG Metall vom Betrieb aus denken“?

In den vergangenen zwei Jahren haben rund 1.350 Veränderungspromotorinnen und –promotoren in ihren Betrieben eigene Projekte umgesetzt und viel Neues ausprobiert. Mit agilen Projektmethoden und beispielsweise dem Design-Thinking wurden viele Themen angepackt. Beim Design-Thinking geht es darum, Themen immer wieder neu vom Mitglied und vom Beschäftigten aus zu denken und permanent zu überprüfen, ob wir mit unserer Arbeit die Menschen erreichen und unsere Arbeit entsprechend immer wieder neu zu justieren.

Welche Themen wurden bearbeitet?

Die Themen stammen aus der alltäglichen Arbeit im Betrieb: Wie kommunizieren wir? Wie arbeiten unsere Vertrauensleute und Betriebsräte gut zusammen? Wie beteiligen wir die Menschen bei unserer Tarifarbeit? Wie sprechen wir besondere Beschäftigtengruppen an? Das sind nur einige Beispiele. Es wurden viele kreative Vorschläge in den Projekten erarbeitet. Im nächsten Schritt haben sich in den sieben IG Metall-Bezirken die Kolleginnen und Kollegen getroffen, um die gesammelten Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und konkrete Veränderungsvorschläge für die Arbeit der gesamten IG Metall zu besprechen. Es folgten natürlich auch direkt Umsetzungen, da wo es möglich war.

Ist es gelungen? Wird die IG Metall künftig noch stärker vom Betrieb aus gedacht? Was bedeutet das?

Es ist uns schon heute gelungen, unsere Arbeit zu verändern, dort wo konkrete Ideen erarbeitet und diese auch umgesetzt wurden. Wir erleben derzeit starke Veränderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen und auch des Arbeitslebens. Das verändert auch unsere Arbeit im Betrieb und in der Gewerkschaft. Darauf müssen wir Antworten finden und unsere Arbeit weiterentwickeln. Darum geht es im Kern im Projekt. Jetzt geht es im Werkstattkongress im Mai in Leipzig darum, diese Erfahrungen und Vorschläge zusammenzuführen und in Richtung unserer gesamten IG Metall umzusetzen.

Was genau passiert beim Werkstattkongress in Leipzig?

In Leipzig treffen sich für drei Tage in der Messe die Veränderungspromotorinnen und –promotoren mit den Bevollmächtigen aller bundesweit 148 Geschäftsstellen, allen Vorstands- und Beiratsmitglieder. Mit 1000 Kolleginnen und Kollegen werden wir dort über die bisherigen Ergebnisse des Projekts diskutieren und uns austauschen, wie es jetzt weitergeht. Wir gehen also ganz konkret die Veränderung unserer Arbeit an.

Welche Betriebe in Berlin haben sich am Projekt beteiligt?

In Berlin waren Daimler Group Services, IAV, Siemens Energy Global und Mercedes-Benz dabei. Die Kolleginnen und Kollegen haben in ihren jeweiligen Betrieben mit ganz konkreten Projekten engagiert gearbeitet, um die IG Metall Arbeit voranzubringen. Themen waren unter anderem die Vertrauensleute- und die Kommunikationsarbeit.

Wann werden die Ergebnisse konkret präsentiert? Wie geht es jetzt weiter?

Wir werden schon jetzt unsere Arbeit verändern. Aus den Zukunftsreihen haben wir von den Veränderungspromotorinnen und -promotoren zurückgemeldet bekommen, dass die Tarifarbeit als unserer „Markenkern“ zusammen mit der Erfahrung des gemeinsamen solidarischen Handelns entscheidend für die Mitgliederbindung und -gewinnung sind. Darauf werden wir unsere Arbeit noch stärker fokussieren müssen. Zugleich wurde sehr deutlich, dass wir die Kommunikation stärker als bisher von Anfang an bei allen unseren Vorhaben mitdenken müssen. Wir brauchen gute Kommunikation, um gute betriebliche Gewerkschaftsarbeit sichtbar zu machen. Das zum Beispiel werden unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben an praktischen Beispielen in Leipzig verdeutlichen. Nach dem WerkstattKongress gehen wir diese Themen unmittelbar weiter an. Wir sollten uns immer wieder vergegenwärtigen: Unsere Kraft als IG Metall hängt ab von unserer Arbeit im Betrieb. Wie arbeiten unsere Aktiven, Vertrauensleute, Betriebsräte optimal mit den Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären vor Ort und der Geschäftsstelle zusammen, um unsere Mitglieder zu halten und neue dazu zu gewinnen? Das ist die entscheidende Frage für unsere zukünftige Stärke.

Und da, wo es strukturelle Veränderungen unserer Arbeit bedarf, um dieses Ziel zu erreichen, werden wir diese Veränderungen weiter beraten in den zuständigen Gremien für eine entsprechende Vorbereitung von Beschlussfassungen auf dem Gewerkschaftstag 2023. Dabei wird es um die Arbeit und Ressourcen aller Ebenen der IG Metall gehen, von der Geschäftsstelle über die Bezirksleitung, bis zum Vorstand und der Vorstandsverwaltung.

Herzlichen Dank! Wir freuen uns schon heute, wenn Du bei uns in Berlin die Ergebnisse vorstellst. Vielleicht im Rahmen einer Delegiertenversammlung?  

Ich komme immer gerne nach Berlin. Mir ist wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen die Trägerinnen und Träger der Veränderung vor Ort sind.

 

Von: aw

Unsere Social Media Kanäle