ITK-Netzwerk-Treffen

Was passiert eigentlich, wenn ITK-Betriebe streiken?

24.03.2016 | Diese Frage sowie Aktionsmöglichkeiten in der ITK-Branche diskutierten rund 45 Betriebsräte, Vertrauensleute und Interessierte beim ersten ITK-Netzwerk-Treffen in 2016 am 10. März im Alwin-Brandes-Saal der IG Metall Berlin.

45 Betriebsräte und Vertrauensleute

diskutierten über Möglichkeiten,

Arbeitnehmerinteressen in der IT-Branche

besser durchsetzen zu können.

Im Mittelpunkt stand der Gastbeitrag „Wie können wir in der IT- und Telekommunikationsbranche Forderungen durchsetzen? Moderne Aktionsformen in der ITK-Branche“ von Birgit Dietze, Tarifsekretärin der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. Zu dem Treffen kamen Betriebsräte, Vertrauensleute und Interessierte aus 17 Berliner Betrieben der ITK-Branche ins IG Metallhaus in Berlin.

Bei den Berichten aus den Betrieben schilderten die Kolleginnen und Kollegen des Berliner Redknee Standortes über den aktuellen Konflikt mit ihrem Arbeitgeber. Der Berliner Standort soll stillgelegt werden, wohingegen zwei neue deutlich kleinere Standorte eröffnet werden sollen. Solidarisch stehen die Berliner ITK-Betriebe zusammen.

Das Thema des Abends, „Moderne Aktionsformen in der ITK-Branche“, fand breiten Anklang. Im Zusammenhang mit der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie äußerten viele Betriebsräte und Vertrauensleute bereits im Vorfeld des Netzwerks-Treffens, dass Warnstreiks in der IT-Industrie kaum eine Wirkung haben. Wenn Server vernünftig gewartet sind, entsteht kein Ausfall. Es fällt daher also kaum auf, dass die Beschäftigten demonstrieren, um Forderungen durchzusetzen, wenn die Aktionen nicht öffentlichkeitswirksam sind.

Beim ITK-Netzwerk-Treffen erläuterte Birgit Dietze die rechtlichen Rahmenbedingungen auf Basis der neuesten Rechtsprechung zu Aktionsformen wie Flash-Mob- oder E-Mail-Aktionen. Gemeinsam überlegten die Teilnehmenden, wie Aktionen bis hin zum Warnstreik in der ITK wirksam gestaltet werden könnten. Sie diskutierten ferner, welche Rechte Betriebsräte und Vertrauensleute haben, wenn sie Aktionen im Betrieb durchführen. Oder wie sie Belegschaften auf ihre Forderungen aufmerksam machen und ihre Interessen gemeinsam durchsetzen können.  

„Vielen Beschäftigten und Bürgern ist gar nicht klar, welche Bedeutung die ITK-Branche für unser alltägliches Leben hat. Die Berliner ITK-Betriebe koordinieren und steuern zentrale Systeme des öffentlichen Lebens. Wenn Beschäftigte bei VW streiken, dann ist jedem klar, dass sein Auto vielleicht etwas später vom Band geht. In der ITK-Branche sind die Folgen weitreichender, aber weniger transparent“, so Janett Kampf, Gewerkschaftssekretärin IG Metall Berlin.

Gemeinsam debattierten die Teilnehmenden Ideen und schilderten die Auswirkungen von Warnstreiks und Streiks in ihren jeweiligen Betrieben. Deutlich wurde, dass der Zusammenhalt zwischen den ITK-Betrieben bei Konflikten wichtig ist, um auf Augenhöhe mit den überwiegend internationalen Konzernen in der Branche verhandeln zu können.

„Mit dem Entstehen der ITK als Branche, haben sich die klassischen Wirkungsmechanismen in Tarifauseinandersetzungen in einigen Segmenten verschoben. Hierauf müssen wir angemessene Antworten entwickeln und auch neue Wege gehen“, sagte Birgit Dietze.

Vor dem ITK-Netzwerk-Treffen waren die Mitglieder aus einer Reihe von Berliner ITK-Betrieben zu einer gemeinsamen Mitgliederversammlung eingeladen. Dort wurden die Delegierten für den Wahlkörper ITK gewählt. Die Wahlberechtigten wählten folgende Kolleginnen und Kollegen, die von nun an im lokalen Parlament der IG Metall Berlin die Standpunkte der Berliner ITK Betriebe einbringen werden.

Am 12. April werden die Delegierten auf der ersten Delegiertenversammlung in diesem Jahr ihr Mandat aufnehmen. „Ich freue mich, dass nun weitere Kolleginnen und Kolleginnen aus der ITK-Branche ihre Themen in der Delegiertenversammlung einbringen. Als IG Metall Berlin möchten wir den Austausch unter den Berliner Betriebsräten, Vertrauensleuten und Interessierten aus der IT- und Telekommunikationsbranche (ITK) unterstützen. Bei den regelmäßigen ITK-Netzwerk-Treffen bearbeiten wir gemeinsam wechselnde Themen. Gemeinsam tauschen wir Best Practice-Beispiele aus und besprechen betriebspolitische Ereignisse“, erläutert Janett Kampf, Projekt ITK-Betriebe.

Von: jk

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