Internationaler Frauentag

Wichtiges erreicht und noch lange nicht am Ziel

01.03.2016 | „In der gesamten Daimler AG arbeiten gerademal 56 Produktionsmeisterinnen. Sie besetzen damit nur 1,8 Prozent dieser unteren Leitungsposition“, sagt Ute Hass, Betriebsratsvorsitzende im Berliner Werk. Es ist eine von vielen Realitäten, die zeigen, dass es auch in den Betrieben nach wie vor nicht gleichberechtigt zwischen den Geschlechtern zugeht.

Frauentag bei Daimler-Marienfelde im vergangenen Jahr

Betriebsratsvorsitzende Ute Hass

Der Internationale Frauentag am 8. März ist daher nach wie vor ein wichtiger Tag, an dem Frauen ihre Netzwerke pflegen, Positionen formulieren, Ziele besprechen und ihre Erfolge feiern können. In vielen Unternehmen laden Betriebsräte und Betriebsrätinnen, Vertrauensleute und die IG Metall die weiblichen Kolleginnen zu Veranstaltungen ein: zum Beispiel im Mercedes Benz Werk in Marienfelde, bei Vodafone, bei OSRAM und anderen Berliner Betrieben.

Um das Erreichte wertzuschätzen und einen Ausblick zu geben, ist Ute Hass besonders geeignet. Erst als Betriebsrätin und dann als weibliche Betriebsratsvorsitzende schaut sie auf jahrzehntelange Erfahrungen zurück und hat sich unter anderem immer für die weiblich Beschäftigten engagiert. In diesem Jahr feiert sie den Frauentag – kurz vor ihrem Ruhestand – ein letztes Mal im Kreise ihrer Kolleginnen. „Vieles, was heute selbstverständlich zum betrieblichen Alltag gehört, mussten wir erst mühsam erkämpfen“, sagt die Berlinerin. Das Erreichte bleibt jedoch fragil. Wenn Ute Hass aus dem Betriebsrat ausscheidet, wird nur noch eine Frau dem Gesamtbetriebsratsgremium angehören. Deshalb appelliert sie an die jungen Kolleginnen: „Wir dürfen nicht nachlassen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Dafür brauchen wir mehr Frauen in den Gremien.“

Frauen wünschen sich flexibles Arbeiten – DGB lädt am Frauentag ins DGB-Haus

2016 will Ute Hass mit Ihren Kolleginnen und Kollegen noch Einiges bewegen, zum Beispiel den Anteil der weiblichen Belegschaft bei Daimler in Marienfelde weiter erhöhen. Ein weiteres wichtiges Thema sind mobile und flexible Arbeitszeiten, die erlauben, Privat- und Berufsleben besser vereinbaren zu können. In einer Umfrage haben sich 93 Prozent der Frauen in der Produktion für familienfreundliche Arbeitszeiten ausgesprochen. Diesen Wunsch teilen Frauen (und auch Männer) in vielen Betrieben.

Der DGB thematisiert am Frauentag das Thema Arbeitszeit und lädt Kolleginnen von 18 bis 21 Uhr ins DGB-Haus in der Keithstraße 1+3. Es sprechen neben Elke Hannack, der Stellvertretenden Bundesvorsitzenden des DGB, weitere Frauen aus verschiedenen Gewerkschaften und aus einzelnen Betrieben. Danach tritt das Improvisationstheater Theatersport Berlin auf und bei Snacks und Getränken bleibt Zeit, um sich auszutauschen.

Wer kommen will, bitte anmelden bei ingrid.czarnetta@dgb.de.

Von: rk

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