27.04.2023 | Die IG Metall erinnert am 2. Mai in einer Gedenkveranstaltung in Berlin an die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten vor 90 Jahren. „Der 2. Mai 1933 war der dunkelste Tag in der Geschichte der deutschen Gewerkschaften“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall.
Bei der Erinnerungs-Veranstaltung am 2. Mai 2023 im Berliner Haus der IG Metall spricht Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, ein Grußwort. Über den Stand der wissenschaftlichen Forschung berichtet der Historiker Dr. Stefan Heinz. Zudem werden heutige Gewerkschafter*innen in szenischen Lesungen Zitate von Zeitzeug*innen aus der damaligen Gewerkschaftsbewegung vortragen.
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall: „Der 2. Mai 1933 war der dunkelste Tag in der Geschichte der deutschen Gewerkschaften. Nazis stürmten die Gewerkschaftshäuser und besiegelten damit das Ende der freien Republik. Gewerkschaften stehen für die Verteidigung und den Ausbau der Demokratie. Als Einheitsgewerkschaften heute haben wir aus den bitteren Erfahrungen von 1933 gelernt. Wir sind wachsam und entschieden in unserem Kampf gegen Spaltung, Ausgrenzung, Rassismus und Verschwörungstheorien. Demokratie in Wirtschaft und Gesellschaft sowie Vielfalt und ein solidarisches Miteinander, das sind unsere Werte. Die Durchsetzung demokratischer, sozialer und ökologischer Werte ist unser Zielbild für die Arbeitsgesellschaft von morgen.“
Dr. Stefan Heinz, Politikwissenschaftler und Historiker: „Die Zerschlagung der Gewerkschaften war ein sehr bedeutender Schritt zur Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft. Für demokratische Gewerkschaften und eine echte betriebliche Interessenvertretung war kein Platz in einem undemokratischen System. Die Niederlage am 2. Mai 1933 ist zugleich der Ausgangspunkt für den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den NS-Staat. Bald entstanden illegale Gruppen, in denen sich vergleichsweise viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter organisierten. Mehrere Tausend wurden inhaftiert, nicht wenige verloren ihr Leben. Gewerkschaftlicher Widerstand gegen den NS-Staat war wesentlich umfangreicher als gemeinhin angenommen wird.“
Der Jahrestag hat für die IG Metall von heute auch deswegen eine besondere Bedeutung, weil der Schlag der Nazis den gewerkschaftlichen Widerstand gegen das NS-Regime einleitete. In den Zuchthäusern und KZs trafen sich anschließend Gewerkschafter verschiedener Richtungen – Sozialdemokraten, Kommunisten und Christen. Zu Zeiten der Weimarer Republik waren sie verfeindet gewesen. Doch nun erkennen sie, dass ihre Uneinigkeit den Nazis den Weg geebnet hat. Gemeinsam leisten sie Widerstand. Und nach dem Krieg gründen sie „Einheitsgewerkschaften“, in denen alle politische Richtungen vertreten sind. Ihr gemeinsames Ziel: Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!
Für Rückfragen: Markus Sievers, 0151 29 23 11 82