Betriebsräte/Vertrauensleute

Betriebsversammlung bei Rexam

Bezirksbürgermeister Norbert Kopp spricht vor Kollegen bei Rexam

28.05.2015 | Die Kantine war bis auf den letzten Platz besetzt ab 12 Uhr am 27. Mai bei Rexam. Der Betriebsrat des britischen Dosenherstellers hatte eingeladen, um Kolleginnen und Kollegen über die Verhandlungen zu informieren. Seit Februar wissen die 165 Kolleginnen und Kollegen, dass der weltweit agierende US-Konzern Ball die britische Rexam Gruppe übernehmen will. Am Mittwoch kam auch der Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp, um zu den Kolleginnen und Kollegen bei Rexam zu sprechen.

Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

„Für uns kamen die Schließungsabsichten von Rexam auch sehr überraschend“, sagte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Standort, der in der Vergangenheit einiges gemeistert hat, geschlossen werden soll. Es ist erschreckend, wie schnell ein gesunder Betrieb abgewickelt werden soll.“ Kopp sagte zu, einen Brief an die Konzernleitung in London zu formulieren.

Bevor der Bezirksbürgermeister reden konnte, musste die Betriebsversammlung für einen kurzen Bericht der rbb Abendschau unterbrochen werden. Die Konzernleitung in London hatte untersagt, Pressevertreter auf das Gelände zu lassen. Daher bewegten sich die Kolleginnen und Kollegen bis zur Grundstücksgrenze in Richtung Kameras.

Frank Bobert berichtete über den Stand der Verhandlungen für den Betriebsrat. Er verwies dabei auf den Rexam-Kodex und griff ihn auf: "Wir sind das wertvollste Gut, das Rexam hat mindestens bis zum 31.12.2015."

Rüdiger Lötzer, IG Metall Berlin, berichtete von Gesprächen mit Berlin Partner. Dort wurde zugesagt, dass Rexam auch Fördermittel erhalten könne, allerdings nur wenn der Standort bleibt. Thomas Wagner, externer Berater des Betriebsrates, erläuterte den Kolleginnen und Kollegen, dass ein Unternehmen selbst bei einer Schließung profitiert. „Jeden Cent, den Rexam bei einer Schließung ausgeben würde, könnte das Unternehmen gegen die Steuerlast rechnen. Gerechtigkeit sieht anders aus.“

Dieter Walther, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung, versprach, sich in der Bezirksverordnetenversammlung für einen Standorterhalt von Rexam einzusetzen. Als CDU-Kreisvorsitzender teilte er den Kolleginnen und Kollegen von Rexam mit, dass die CDU eine öffentliche Veranstaltung mit Ständen und einem Flugblatt in Zehlendorf und in der Schloßstraße plane.

Auf der Betriebsversammlung redete auch Wolfgang Gildner, Betriebsratsvorsitzender bei Rexam in Gelsenkirchen. Er überbrachte solidarische Grüße der Kolleginnen und Kollegen in Gelsenkirchen. „Den Managern sind wir doch egal. Wenn alles rausgepresst wurde, dann sind wir als Belegschaft die Gelackmeierten“, sagte er. „Statt auf Eure Konzepte einzugehen, bleibt es bei der eiskalten Strategie, Arbeitsplätze zu vernichten.“ Im Werk in Gelsenkirchen gibt es seit neun Jahren immer wieder Kurzarbeit, berichtete der Betriebsratsvorsitzende. Jetzt werden zwölf Leute eingestellt. Über die geplanten Einstellungen werde er die Berliner Kollegen informieren. „Kämpft weiter – gemeinsam mit Eurem Betriebsrat um Eure Arbeitsplätze! Glück auf!“, motivierte er abschließend.

Von: aw/rl

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