Transformationskongress – Zweiter Tag - Mit Bildergalerie

Wir gestalten gemeinsam die Transformation: Dafür brauchen wir gute Mitbestimmung!

20.10.2022 | „Wir wollen das Bestehende erhalten und wir wollen das Entstehende gestalten“, dafür brauchen wir gute Mitbestimmung“, so Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, in ihrem Input am zweiten Tag des Transformationskongresses. Am 20. Oktober gab es noch einmal gute Impulse, lebendige Diskussionen in den vier Workshops und eine spannende Diskussion zum Abschluss mit Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Input von Christiane Benner am 20. Oktober Transformationskongress der IG Metall Berlin - Alle Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin am 20. Oktober auf dem Transformationskongress der IG Metall Berlin

Workshop Kommunikation im Wandel

Workshop zum Zukunfts-Check

Diskussionsrunde am Nachmittag

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg

Robert Drewnicki in der Diskussionsrunde am 20. Oktober

„Beim Klimawandel ist die IG Metall die zentrale Kraft für gesellschaftlichen Fortschritt in der Mobilitätswende“, betonte Christiane Benner am Vormittag. „Für die IG Metall sind Arbeit und Klima keine Gegensätze. Gute Arbeit ist die Voraussetzung, dass die Wende gelingt.“ Die Zweite Vorsitzende forderte eine Mitbestimmung auf der Höhe der Zeit. „Wir müssen mehr Mitbestimmung wagen. Die betriebliche Komplexität von heute braucht auch eine moderne Betriebsverfassung.“ 

Viele Arbeitsgrundlagen für Betriebsräte stammen aus einer 50 Jahre zurückliegenden Zeit. Deshalb ist eine umfassende Modernisierung der betrieblichen Mitbestimmung unverzichtbar. Die IG Metall legt mit dem DGB und den Mitgliedsgewerkschaften einen Reformentwurf dazu vor. Mit dem Gesetzentwurf sollen die Rechte der Betriebsrätinnen und Betriebsräte gestärkt werden. Der umfangreiche Gesetzentwurf findet sich als PDF am Ende der Meldung. 

In vier Workshops wurde am Vormittag sehr lebendig und intensiv diskutiert. Themen war erneut der Zukunfts-Check aus Baden-Württemberg, Digitalisierung, Mobile Arbeit und Beteiligung, Kommunikation im Wandel und Tarifpolitik als Gestaltungsinstrument für eine sozial-ökologische Transformation. 

Am Nachmittag diskutierten Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Jan Otto, Geschäftsführer der IG Metall Berlin, Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender des BMW-Werks Berlin und der Projektleiter des ReTraNetz Berlin-Brandenburg, Robert Drewnicki: „Herausforderungen, gestellte Weichen und einen Ausblick auf die industrielle Transformation.“

Roman Zitzelsberger berichtete von den Transformationsnetzwerken in Baden-Württemberg, wo der Maschinenbau eng verzahnt ist mit den Autobauern. 

Ziel des ReTraNetz Berlin-Brandenburg sei es, die Beschäftigten und Betriebsräte bei der vor uns liegenden umfassenden Transformation mitzunehmen und ihre Expertise zu nutzen, so Projektleiter Robert Drewnicki in der Diskussion. „Es sollen aus einer gemeinsamen Strategie heraus Initiativen für neue Arbeitsplätze, Produkte, Innovationen, Weiterbildung und Qualifikation erarbeitet werden. Wir wollen für die Fahrzeugindustrie eine Wachstumsperspektive in der Hauptstadtregion entwickeln, damit der Fairwandel gelingt und es auch morgen noch genug gute Arbeit für alle gibt. Dieser Prozess kann nur mit den Beschäftigten und Betriebsräten gelingen. Deshalb suchen wir den Dialog mit Euch vor Ort in den Betrieben.“ (Siehe PDF zum ReTraNetz im Anhang)

Jan Otto betonte, dass Berlin deutlich mehr Industriearbeitsplätze habe, denn die Digitalwirtschaft müsse auch betrachtet werden. „Wir reden in Berlin von 200.000 Industriearbeitsplätzen.“ 

Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender im BMW-Werk Berlin erklärte, dass es Aufgabe der Betriebsräte sei, den Menschen Sicherheit zu geben. Er berichtete als Beispiel davon, dass heute führerlose Transportsysteme in den Hallen die Arbeit von Kollegen übernommen habe. Allerdings wurden die Kollegen qualifiziert und arbeiten heute in der Instandsetzung für die Transportsysteme und damit in einem höherwertigen Job. „Wir müssen als Betriebräte rechtzeitig Alternativen einfordern“, sagte er in der Diskussion.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, berichtete von einer Ansprache-Aktion der IG Metall Schwäbisch Hall. In fünf Wochen sollen 36.000 Beschäftigte in allen betreuten Betrieben der Geschäftsstelle angesprochen werden. „Viele Beschäftigte in den Betrieben haben Sorgen, Ängste und Nöte. Die IG Metall möchte ihnen zuhören, für sie eintreten und zeigen, dass es etwas wert ist, Mitglied in der Gewerkschaft zu sein. Neue und ungewöhnliche Wege sind gefragt, wenn wir in den Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen treten wollen. Deswegen gehen wir dahin, wo die Beschäftigten sind und reden dort mit ihnen über ihre Meinungen. So zeigen wir ihnen, was die IG Metall alles zu bieten hat.“

Moderiert wurde die Diskussion von Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin. „Die Unternehmen müssen mehr ausbilden“, forderte er. „Immer mehr junge Leute studieren, anstatt eine duale Berufsausbildung zu machen. Für den Klimawandel brauchen wir aber auch Fachkräfte, um die erneuerbaren Energien auszubauen.“

Zum Abschluss fasste Jan Otto noch einmal zusammen: „Wir müssen in den Betrieben stärker werden. Wir brauchen den Dialog mit der Politik, um die Transformation für die Menschen gut zu gestalten. Wir brauchen eine starke IG Metall, starke Mitbestimmung und starke Betriebsräte.“
 

Von: aw

Unsere Social Media Kanäle