Warnstreik bei GE Power Conversion:

Mit Kurzarbeitergeld viel Geld sparen – aber kein Angebot auf die Kette kriegen

26.03.2021 | Warnstreik bei GE Power Conversion: Es geht um die befristete Abweichung vom Flächentarifvertrag, über die IG Metall und Geschäftsführung derzeit hausintern verhandeln – die Beschäftigten machen aber auch ihrem Unmut darüber Luft, dass die Firmenspitzen im Land den Aktionär*innen Dividenden auszahlen können, aber denen kein Tarifangebot unterbreiten, die die Dividenden erwirtschaften: den Beschäftigten.

„Viele große Betriebe sparen durch Kurzarbeit riesige Geldsummen, die sie aus unseren Steuergeldern erhalten, und schütten an ihre Aktionäre und Vorstände dann noch größere und für uns unvorstellbare Summen aus“ , sagt Nico Bußmann.

Der IG Metall-Vertrauenskörperleiter bei GE Power Conversion bringt auf den Punkt, was viele auf der IG Metall-Warnstreikkundgebung gestern bei GE Power Conversion denken: Sich selbst und ihre Aktionär*innen versorgt das Management erstklassig. Aber denen, die das zu verteilende Geld erarbeiten, legen die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde noch nicht einmal ein Angebot vor. „Das ist eine Sauerei“, sagt Nico Bußmann.

So geht es nicht weiter, das sind sich alle hier einig. „Die geplanten Angriffe der Arbeitgeber auf Tarifstandards, die wir uns über viele Jahre und Jahrzehnte erkämpft haben, können wir nicht hinnehmen, das ist tarifpolitisches Mittelalter und das geht gar nicht“, sagt Martin Ruess, der Betriebsratsvorsitzende bei GE Power Conversion.

„Ich bin sprachlos“, ergänzt auch Patrick Hesse. Der Gewerkschaftssekretär verhandelt gerade für die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen mit den Arbeitgebern vom Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME). „Die Verhandlungen stocken und es gibt kein verhandlungsfähiges Angebot zum Thema Geld vom VME. Beharren die etwa auf der Nullrunde und der Flexibilisierung von Lohnbestandteilen?“

Etwa 70 Kolleginnen und Kollegen kamen zur Warnstreikkundgebung, zahlreiche weitere beteiligten sich vom Homeoffice aus. Wenigstens betrieblich sind sie hier ein wenig weiter, konnte Martin Ruess berichten: „Wir haben bereits wichtige Teillösungen erzielen können. Es geht  noch um die Klärung offener Detailfragen. Nach der heutigen Verhandlung wird die Tarifkommission dann über das Gesamtpaket beraten. Wir befinden uns auf der Zielgeraden und hoffen, dass wir wie geplant direkt nach Ostern eine Abstimmung zu dem Ergebnis durchführen können.“

 

 

Von: Jörn Breiholz

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