26.01.2022 | Von März bis Mai 2022 wählen die Beschäftigten wieder ihre Betriebsräte. Mit Betriebsrat sind die Arbeitsplätze sicherer und die Bezahlung besser. Die Arbeit ist gesünder und familienfreundlicher. Und: Mitbestimmte Betriebe mit Betriebsrat sind erfolgreicher und investieren mehr in die Zukunft.
Von März bis Mai 2022 sind wieder Betriebsratswahlen – unsere Wahlen in den Betrieben. Die Betriebsratswahl 2022 ist entscheidend für die Zukunft. Denn die Betriebe sind mitten im Umbruch, in der Transformation hin zu CO2-neutralen und digitalen Produkten und Prozessen. Viele Arbeitgeber investieren zu wenig in neue Technologie, in neue Produktion und Qualifizierung. Einige nutzen den Wandel sogar aus, um abzubauen, zu verlagern und zu schließen – um zu sparen und noch mehr Profit zu machen.
Umso wichtiger ist, dass Beschäftigte mitbestimmen – über engagierte und kompetente Betriebsräte, mit einer starken IG Metall im Rücken, die sie berät und umfassend schult, die mit Tarifverträgen Mindeststandards sichert – und die im Konfliktfall den Kampf organisieren und zu Streiks aufrufen kann.
Mit Betriebsrat und Mitbestimmung läuft es besser - messbar. Das zeigen zahlreiche Studien. Die Arbeitsplätze sind sicherer – auch in Zukunft. Denn Betriebsräte denken langfristiger als Manager – und beeinflussen damit auch die Unternehmensstrategie: Mitbestimmte Unternehmen tätigen 40 Prozent mehr langfristige Investitionen. Undsie gliedern weniger Arbeit aus. Betriebe mit Betriebsrat haben 16 Prozent mehr eigene Produktion anstelle von Fremdvergabe an Zulieferer oder Dienstleister.
In Betrieben mit Betriebsrat gibt es im Schnitt 8,4 Prozent mehr Geld als ohne Betriebsrat. Der Vorteil ist auch in Krisenzeiten messbar, etwa während der Corona-Kurzarbeit 2020: 60 Prozent der Beschäftigten erhielten eine Aufzahlung auf ihr Kurzarbeitergeld. In Betrieben ohne Betriebsrat waren es nur 32 Prozent.
In Betrieben mit Betriebsrat haben Beschäftigte 1,3 Tage mehr Urlaub – nämlich im Schnitt 30,1 statt 28,8 Tage im Jahr. Zudem nehmen dort auch mehr Beschäftigte ihren kompletten Jahresurlaub – 74,8 Prozent statt 63,6 Prozent in Betrieben ohne Betriebsrat. Arbeit wird gesünder: Betriebe mit Betriebsrat bieten 18 Prozent häufiger Gesundheitsförderung an.
Mitbestimmte Unternehmen sind familienfreundlicher. In Betrieben mit Betriebsrat gibt es um 13,9 Prozent häufiger flexible Arbeitszeiten für Eltern. Zudem unterstützen Betriebe mit Betriebsrat häufiger bei Kinderbetreuung und Pflege. Sogar die Arbeitgeber profitieren von Betriebsräten und Mitbestimmung: Unternehmen mit Betriebsräten sind um 12,8 Prozent produktiver und machen im Schnitt 14 Prozent mehr Gewinn.
Die meisten Beschäftigten wissen, dass Betriebsräte gerade in der Transformation wichtiger denn je sind. Das zeigt die letzte Beschäftigtenbefragung der IG Metall von 2020: 87 Prozent der Beschäftigten fordern mehr Mitbestimmung, vor allem bei Qualifizierung und Digitalisierung. Das Betriebsverfassungsgesetz gibt Betriebsräten konkrete Informations- und Mitbestimmungsrechte.
Der Betriebsrat bestimmt etwa mit bei der Gestaltung und Verteilung der Arbeitszeit: bei Beginn und Ende der Arbeitszeit, bei Pausen und Schichten, bei Überstunden und Teilzeit, bei Homeoffice, Mobilarbeit und Bereitschaftsdienst. Der Betriebsrat bestimmt mit bei Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, bei der Arbeitsgestaltung, bei Maßnahmen zur Berufsbildung – etwa bei der Aus- und Weiterbildung, sowie bei Maßnahmen zur Leistungsüberwachung, etwa durch IT-Systeme.
Der Betriebsrat ist bei Kündigungen anzuhören. Er hat ein Vetorecht bei Einstellungen und Versetzungen – sowie bei der Eingruppierung und Umgruppierung in eine andere Entgeltgruppe. Er kann Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung vorschlagen. Und bei Personalabbau oder Schließung muss der Arbeitgeber mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich mit Abfindungen und Transfermaßnahmen verhandeln. Mit einer starken IG Metall im Rücken und vielen IG Metall-Mitgliedern im Betrieb sind Betriebsräte noch stärker. Ohne Betriebsrat jedoch macht der Arbeitgeber, was er will.