9. Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin

Delegierte diskutierten intensiv über Tarifrunde, betriebliche und politische Themen

30.09.2022 | Ein Blick auf die Aktionen und Themen der letzten Zeit, Tarifrunde, Ausbildungsstart und JAV-Wahlen, Podcast, Politische Lage und eine Resolution des Arbeitskreises der Senioren wurden auf der Delegiertenversammlung am 29. September intensiv diskutiert.

Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin am 29. September - Fotos: IG Metall

Jugendsekretär Jakob Heidenreich

Patrick Hesse, Gewerkschaftssekretär in der Bezirksleitung

Im Geschäftsbericht warf Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, einen Blick auf die gemeinsame Arbeit in Berlin. Unterstützt von Politischen Sekretären/-innen der Geschäftsstelle wurde beispielsweise von dem guten Abschluss im Elektrohandwerk berichtet, von den Kolleginnen und Kollegen bei PohlCon, die sich auf den Weg in die Fläche machen, von der Kündigung der Entgelt-Tarifverträge bei CARIAD, der Software-Schmiede von Volkswagen, den neuen Folgen des Podcasts State Of The Union und mehr berichtet.

Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin, berichtete vom StarterCamp, den Begrüßungsrunden nach dem Ausbildungsstart und dem Stand bei den Jugend- und Ausbildungsvertretungs-Wahlen (JAV). Nach der 2020 durch die Pandemie erschwerten Wahl, findet in diesem Jahr alles wieder regulär statt. Jakob Heidenreich unterstützt gerne mit Material und Beratung. "Die JAV ist nicht nur das Sprachrohr der Auszubildenen im Betrieb, sondern auch das Gremium, aus dem die künftigen aktiven Vertrauensleute und Betriebsratsmitglieder kommen", so Jakob. 

Im Geschäftsbericht ging es auch um die Mitgliederentwicklung und den Kassenbericht. Nach einer kurzen Aussprache, wurde einstimmig ohne Enthaltung der Ortsvorstand und die Geschäftsführung entlastet. Auch der Revisionsbericht wurde einstimmig ohne Enthaltung von den Delegierten angenommen.

Patrick Hesse, zuständig für die Betriebspolitik in der Bezirksleitung, berichtete über die Tarifrunden in diesem Jahr wie Kontraktlogistik, Stahl, Textil Ost – und stellte kurz die Planung für die Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie vor. Die Arbeitgeber fahren eine harte Kampagne für eine Nullrunde und haben in den Verhandlungen noch kein Angebot vorgelegt. Sie reden stattdessen von der Zerstörung der Metall- und Elektroindustrie, berichtete Patrick Hesse. Mit dem 28. Oktober endet die Friedenspflicht und die Vorbereitungen von Warnstreik-Wellen und 24-Stunden-Warnstreiks laufen auf Hochtouren im ganzen Bezirk und auch bundesweit.

„Die Arbeitgeber sind diesmal besonders hart in ihrer Kommunikation und gleichzeitig sind unsere Mitglieder so gut vorbereitet wie noch nie“, so Jan Otto. „Beim Tarifauftakt in Leipzig waren so viele Berliner Aktive wie lange nicht mehr. Dafür herzlichen Dank!“

Am 6. Oktober um 9.00 Uhr wird in Berlin vor dem Haus der Wirtschaft eine verhandlungsbegleitende Aktion zur zweiten Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie für Berlin und Brandenburg stattfinden.

„Die Gehälter der Dax-Vorstände einschließlich der Konzernchefs stiegen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um 24 Prozent auf durchschnittlich 3,9 Millionen Euro“, sei nachzulesen in einem Artikel der Morgenpost, so Christian Fromm, DGB-Kreisvorsitzender in Spandau.

Ein Film von der Aktivenkonferenz im September zeigte die gute Stimmung und intensive Vorbereitung der Berliner Aktiven auf die Tarifrunde. Rainer Schnittker aus dem BMW-Werk berichtete begeistert von dem Blitz vor den Werktoren.

„Diesmal werden wir in den Betrieben beweisen, dass wir die Kampfkraft haben“, sagte Jan Otto und erklärte die betriebsnahen Warnstreiks und die Planung in Berlin. „Wir müssen jetzt raus und eine gute Tarifrunde hinlegen. Wir haben uns mit vielen neuen Methoden gut auf die Tarifrunde vorbereitet und in einigen Betrieben werden diese schon intensiv angewendet.“

Nach einem kurzen Bericht von der Strategieklausur im Juli stellte Manuela Wegener, Arbeitskreis Senioren einen Antrag zur Vorbereitung des Gewerkschaftstages vor. Die Anträge für den Gewerkschaftstag sollten künftig in Arbeitsgruppen vorbereitet und diskutiert werden. „Wir wollen mehr Diskussion und bessere Anträge“, sagte Manuela. Mit wenigen Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.

Eine intensive und teils auch kontroverse Diskussion gab es zu einer Resolution, die der Arbeitskreis Senioren den Delegierten vorstellte. Um der Notlage vieler Menschen durch steigende Lebensmittel- und Energiepreise zu begegnen, solle die Bundesregierung beispielsweise einen Energiepreis-Deckel mit einem Grundbedarfskontingent an günstigem Gas und Strom einführen. Gefordert wurde in der Resolution die Versorgungssicherheit für Haushalte und Betriebe zu gewährleisten. Weitere Punkte waren das Absenken der Mehrwertsteuer für Lebensmittel und Energie, Verbot von Energie-Sperren, eine Übergewinn-Steuer für Extra-Profite, ein bundesweiter Mieten-Deckel, Anhebung des Regelsatzes für Grundsicherung und Hartz IV, Energiewirtschaft in die Öffentliche Hand und bei Pflege und Gesundheit die Zuzahlungen zurückzunehmen und die Privatisierungen rückgängig zu machen.

„Wir sind den Senioren für die Resolution sehr dankbar. Es hat sich gezeigt dennoch gezeigt, dass der Blick auf die aktuelle Lage nicht ganz einfach ist. Bei Kernfragen wie Wohnen, Energie und Versorgungssicherheit sind wir aber alle nahe beieinander", sagte Jan Otto. "Die Diskussion hat gezeigt, dass die Delegierten in Berlin lebendig, gut, fair und auch kontrovers diskutieren. Alle sind sich darin einig, dass in der Tarifrunde ein hoher Abschluss erreicht werden muss und wir dafür alles Mögliche tun werden.“

 

Von: aw

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