Tarifkundgebung Angleichung Ost am Montag:

Der Regierende Bürgermeister unterstützt die Tarifforderung der IG Metall: "Das ist ungerecht!"

23.04.2021 | Gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und vielen Berliner Kolleg*innen machen wir am Montag klar: Ohne die Angleichung Ost gibt es keinen Tarifabschluss. Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, erläutert im Video kurz den Sachstand.

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Es ist eine Frage, die unsere Stadt 31 (!) Jahre nach der Wiedervereinigung leider immer noch stark bewegt: Wie kann es sein, dass Arbeitgeber glauben, Menschen nach regionaler Beliebigkeit in zwei Kategorien einteilen zu dürfen? Die meisten Beschäftigten in diesem Land beschäftigen sie selbstverständlich zu den überall in Deutschland üblichen Tarifbedingungen. Aber die Menschen in ihren Firmen auf ehemaligem DDR-Gebiet lassen sie drei Stunden die Woche unbezahlt länger arbeiten – auch in Berlin. Am Montag wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller auf der IG Metall-Kundgebung auf der Oberbaumbrücke seine Position dazu schildern.

Seit vielen, vielen Jahren und in der aktuellen Tarifrunde machen sich die IG Metallerinnen und Metaller aus allen Teilen Berlins für eine Gleichbehandlung aller Menschen in dieser Stadt stark. Sie wollen die Diskriminierung der Kolleginnen und Kollegen in Tarifgebiet II beenden und fordern die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West.

Zum Hintergrund: Im Tarifgebiet II, dem ehemaligen Berliner DDR-Gebiet, arbeiten die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie drei Stunden länger pro Woche als die Kolleg*innen im ehemaligen BRD-Teil – ohne Lohnausgleich. De facto entspricht dies einer Lohnkürzung von 8,5 Prozent oder wie es Gregor Gysi gestern auf einer IG Metall-Kundgebung sagte: Die Ost-Kolleg*innen haben aufgrund der drei zusätzlichen Arbeitsstunden pro Woche bei Renteneintritt de facto 4.000 Stunden oder ganze zwei Jahre (!) länger gearbeitet als die West-Beschäftigten.

Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), steht an der Seite der IG Metall und macht sich für die Angleichung der Arbeitsbedingungen stark: „Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung müssen die Kolleginnen und Kollegen im Ostteil unserer Stadt und in ganz Ost-Deutschland Woche für Woche drei Stunden länger arbeiten als im Westen. Das ist ungerecht! Deswegen ist es richtig, dass die IG Metall das über die laufenden Tarifverhandlungen endlich ändern will! Ja, wir leben gerade in schwierigen Zeiten. Aber es darf deswegen nicht länger ungerecht zugehen. Für ganz Deutschland muss gelten: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, so der Regierende Bürgermeister Michael Müller.

„Die Arbeitgeber stellen sich selbst immer mehr in die Ecke, sie isolieren sich gesellschaftlich zusehends mit ihren antiquierten Argumenten“, sagt Regina Katerndahl, die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Daher freue ich mich sehr, dass uns Michael Müller auf unserer Tarifkundgebung zur Angleichung am Montag unterstützt.“ 

„Es gibt eine große Solidarität für unsere Forderung und viel Unverständnis über das Verhalten der Arbeitgeber zur Angleichung“, sagt Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Diese Solidarität demonstriert eindrucksvoll der Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Einer Stadt, die schon lange nicht mehr durch eine Mauer geteilt wird, durch die sich aber nach wie vor eine Teilung der Arbeits- und Lebensbedingungen zieht – und zwar zum schlechteren für den Ostteil. Das muss aufhören. Symbolisch treffen wir uns dafür am Montag auf der Oberbaumbrücke, wir wollen die Teilung überwinden. In den Herzen. In den Köpfen. Und im Geldbeutel. Unser Signal an die Arbeitgeber ist: Bewegt Euch jetzt und löst mit uns gemeinsam die Angleichung.“

Von: Jörn Breiholz

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