20.11.2020 | Marius Sänger arbeitet bei der IG Metall Berlin seit April 2020 als Organizer. Das ist ein etwas sperriger Begriff für eine sinnerfüllende Tätigkeit. Was sich dahinter verbirgt und was er macht, erzählt er im Video.
„Ich bin in Betrieben unterwegs, in denen es keine oder nur schwache gewerkschaftliche Strukturen, keinen Betriebsrat oder keine Tarifverträge gibt“, sagt Organizer Marius Sänger. Genau diese Strukturen organisiert er mit Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben, sofern diese auf die IG Metall zukommen, weil sie an den Bedingungen in ihrem Betrieb verändern wollen.
Gründe, warum Beschäftigte unzufrieden sind, gibt es viele: Zu viele Arbeitstage und ungerechte Arbeitszeiten, fehlende Mitbestimmungsstrukturen oder unfaire Beförderungspraktiken. Und natürlich geht es auch um mehr Entgelt. Das liegt nämlich in nicht tarifgebundenen Unternehmen deutlich niedriger als in Betrieben mit einem Flächentarifvertrag.
Urlaubsgeld, Entgelt, Arbeitstage, Schichtsysteme – in einem Unternehmen mit Betriebsrat bestimmt dieser mit. „Deshalb empfinde ich meine Arbeit als sehr sinnstiftend, genauso die Arbeit in der IG Metall“, sagt Marius Sänger. Denn die erwähnten Punkte sind keine individuellen, sondern kollektive Themen. „Als solche müssen wir sie auch kollektiv erkämpfen, indem wir Strukturen in den Betrieben schaffen, einen Betriebsrat wählen und Tarifverträge erkämpfen.“ Denn nur die wenigsten Unternehmen liefern bessere Arbeitsbedingungen oder mehr Entgelt frei Haus. Dazu müssen sie erst überredet werden.
Die IG Metall ist aber viel mehr als Mitbestimmung oder Tarifrecht. „Sie steht für ein solidarisches Miteinander, für soziale und faire Arbeitsbedingungen oder gegen rechte Hetze“, sagt Marius Sänger.