Siemens Dynamowerk

Eine starke Mannschaftsleistung

04.12.2019 | Das Management hatte schon beschlossen, das Siemens-Dynamowerk Berlin zu schließen. Beschäftigte und IG Metall wehrten sich – jetzt stehen die Zeichen wieder auf Zukunft.

Regina Katerndahl: Gute Ergebnisse für das Dynamowerk, wo derzeit das Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science entsteht

„Der Interessensausgleich und der Rahmensozialplan, die wir mit Unterstützung der IG Metall mit der Geschäftsführung verhandelt haben, funktionieren sehr gut“, sagt Predrag Savic, der Betriebsratsvorsitzende im Dynamowerk. Viele junge Kollegen und Kolleginnen nutzen das finanzielle Polster und satteln ein Studium drauf. Ältere gehen in Altersteilzeit, andere qualifizieren sich in der Transfergesellschaft oder haben im Siemens-Ringtausch einen neuen Job gefunden.

Alle Beschäftigten haben zugunsten des Erhalts des Dynamowerks verzichtet: Die, die sich etwas Neues außerhalb des Dynamowerks gesucht haben, auf ihren Job – und die, die geblieben sind, auf tarifliche Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, T-Zug B und Teile der Leistungszulage.

Sie taten es, weil sie nach wie vor an das Werk glauben. Jetzt zahlt sich ihr persönliches Engagement aus. „Alle 2019 zur Sicherung des Standortes einbehaltenen Tarifleistungen werden den Kolleginnen und Kollegen im Januar zu hundert Prozent wieder ausbezahlt“, sagt Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin und dort zuständig für Siemens. Um den Standort zu sichern, war abgemacht, dass die einbehaltenen Tarifleistungen nur ausbezahlt werden, wenn die vereinbarten wirtschaftlichen Ziele erreicht werden.

Das haben die Beschäftigten, unter anderem mit monatelanger Schichtarbeit rund um die Uhr, erreicht. „Das war eine starke Mannschaftsleistung aller Beschäftigten. Und klar: Wir haben die guten Ergebnisse für die Beschäftigten nur erreicht, weil wir als IG Metall im Dynamowerk gut organisiert sind“, sagt Regina Katerndahl.

Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und viele Rahmenbedingungen gestalten sich zunehmend positiv. Und dann ist da ja noch der Zukunftsplan, den Predrag Savic und sein Vorgänger Olaf Bolduan ausgeheckt haben, und den Siemens jetzt in Kooperation mit dem Berliner Senat und Fraunhofer umsetzt: Das Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science, ein Leuchtturmprojekt der zukünftigen Siemensstadt 2.0, das derzeit auf dem Gelände des Dynamowerks einzieht.

In Halle A32, wo Siemens Anfang des letzten Jahrhunderts die erste Mehrzweck-Elektrolokomotive baute, sollen auf 6.000 Quadratmetern jetzt Start-ups Ideen und Produkte entwickeln – Hand in Hand mit Siemens und den Praktikern und Beschäftigten des Dynamowerks. „Das ist ein sehr gutes Gefühl, wenn hier neben und mit uns Zukunft entwickelt wird und ganz neue Produkte entstehen“, sagt Predrag Savic.

 

Von: Jörn Breiholz

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