Mercedes Benz

Geplanter Verkauf der Mercedes Benz Niederlassungen stößt auf Widerstand

08.02.2024 | Über 700 Beschäftigte der Berliner Niederlassung von Mercedes Benz besuchten eine Betriebsversammlung am Charlottenburger Salzufer. Die Konzernpläne zum Verkauf der Niederlassungen will man nicht kampflos akzeptieren.

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin lädt dazu ein, auf dem Transparent zu unterschreiben (Foto: CM)

Unterschriftenaktion (Foto: CM)

Auch Eintrittsbögen werden unterschrieben. Direkte Ansprache durch die IG Metall (Foto: CM)

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin (Foto: CM)

BRV Hans Wolf unterschreibt das Transparent (Foto: CM)

Kurze Unterbrechung (Foto: CM)

Am Mittwoch, den 7. Februar fand eine Betriebsversammlung bei Mercedes Benz am Salzufer in Charlottenburg statt. Dies sei keine gewöhnliche Betriebsversammlung, sagte Hans Wolf, Betriebsratsvorsitzender der Berliner Niederlassung gleich zu Beginn seiner Rede. Der Anlass betrifft die bundesweit 8000 Beschäftigten der Mercedes Benz Niederlassungen direkt: Der Konzernvorstand will die Niederlassungen sämtlich verkaufen. Deutschlandweit geht es dabei um 80 Betriebe.

Seit der Vorstand seine Pläne am 19. Januar bekannt gab, machen sich Enttäuschung, Schock und Unverständnis unter den betroffenen Mitarbeiter_innen breit. Dementsprechend groß war das Interesse. Trotz Schulferien und diversen Krankheitswellen, die Berlin aktuell plagen, besuchten über 700 Beschäftigte der Berliner Niederlassung die Betriebsversammlung.

„Wir lassen die Beschäftigten nicht im Regen stehen. Als IG Metall sind wir der Ansprechpartner für die Kolleginnen und Kollegen bei Mercedes Benz – egal ob Kernunternehmen Retail, Bank oder sonstige Geschäftszweige. Die Verkaufspläne sind angesichts von Milliardengewinnen nicht nachvollziehbar und eine Frechheit gegenüber den Beschäftigten“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der Berliner IG Metall.

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, erinnerte in seiner Rede daran, dass es bereits 2014 Pläne gab, Niederlassungen zu verkaufen. Damals ging es darum, 36 Teilbetriebe von Niederlassungen und GmbH-Betrieben zu veräußern. Nach Protest und  Zugeständnissen seitens der Beschäftigten, konnte der Verkauf damals abgewendet werden.

Bei der Betriebsversammlung hing ein Banner der damaligen IG Metall-Kampagne: „Unsere Niederlassung, unsere Arbeit, unsere Zukunft“. Die Anwesenden unterschrieben darauf, um es an die Geschäftsleitung nach Stuttgart zu schicken.

„Die Verkaufspläne des Unternehmens sind nicht nachvollziehbar. Als IG Metall stehen wir zusammen mit den Beschäftigten für ihre Arbeitsplätze und die Zukunft der Niederlassungen ein. Dazu organisieren wir uns heute. Die ersten Schritte sind gemacht, viele sind direkt bei der Betriebsversammlung eingetreten“, sagt Philipp Singer.

Signal an den Vorstand

Solange die Betriebsversammlung andauerte, wurde kein Auto repariert oder verkauft. Die außerordentliche Betriebsversammlung stellte nur das Warm up dar. Die Versammlung wurde auch nicht beendet, sondern nur unterbrochen und kann jederzeit fortgesetzt werden. Die Message ist klar: Berlin lässt sich das nicht gefallen und es wird auf jeden Fall weitere Aktionen geben.

„Wir haben ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit einem sehr erfolgreichen Vertrieb.  Hier im Vertrieb schlägt das Herz, das man braucht, um unseren Kunden zu vermitteln, dass sie bei uns wirklich das Wichtigste sind. Dieses Herz reißt man uns jetzt raus.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Leute ihre Niederlassung und ihre Arbeitsplätze nicht einfach hergeben werden, um dann für irgendeinen Händler zu arbeiten, der 30 Marken vertritt, aber eben nicht das Herz hat, das wir haben und das an Mercedes Benz hängt.
Wir werden gegen den Verkauf ankämpfen und da werden wir bis zum Schluss kämpfen“, sagt Hans Wolf, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes Benz Niederlassung Berlin.

Bundesweit gab es in den letzten Tagen Betriebsversammlungen in den Niederlassungen. Ein
Video, das die Stimmung auf den Versammlungen einfängt, wird für den Konzernvorstand zusammengestellt und soll ihm klar machen, dass es so weitergeht, bis neu verhandelt wird.
Bisher gab es noch keine Gespräche.

 

Von: cm

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