18.04.2020 | Über 4.500 Beschäftigte von Vivantes, Charité und ihren Tochterunternehmen haben eine Petition zur Corona-Krise und darüber am Freitag, den 17. April mit Berliner Abgeordneten in einer Videokonferenz gesprochen. Die IG Metall Berlin unterstützt wie ver.di die Beschäftigten.
In der Pandemie sind besonders Ärztinnen, Pfleger, Krankenschwester und sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur sehr gefordert, sondern auch besonders gefährdet. Sowohl in Spanien als auch in Italien haben sich viele Beschäftigte von Krankenhäusern bei ihrer Arbeit selbst mit dem Corona-Virus infiziert, auch weil es an Schutzkleidung fehlte.
Auch in Deutschland mangelt es an Schutzmaterialien. Deshalb haben sich über 4.500 Beschäftigte von Vivantes, Charité und ihren Tochterunternehmen an den Berliner Senat und die Krankenhausleitungen gewandt. Sie fordern ausreichend Schutzmaterialien allen voran Masken, Schutzkleidung, Desinfektionsmittel, die engmaschige Testung aller Beschäftigten und einen besonderen Schutz für Beschäftigte aus Risikogruppen. Sie dürfen nicht zur Versorgung infizierter Patientinnen und Patienten eingesetzt werden. Darüber hinaus fordern sie eine sofortige, angemessene Belastungszulage für alle Beschäftigten und Maßnahmen gegen Belastungssituationen.
Diesen Forderungen hat sich die IG Metall Berlin angeschlossen. „Wie wichtig die Institutionen der Daseinsvorsorge sind, führt uns die Corona-Pandemie deutlich vor Augen. Diese Bereiche unter den ökonomischen Druck permanenter Kosteneffizienz zu setzen, ist der absolut falsche Weg und kann drastische Folgen nach sich ziehen. Insofern begrüßen wir alle Initiativen, die hier ein Umdenken anstoßen und einfordern. Wir alle sind auf eine gute medizinische Versorgung angewiesen, wie auch auf einen soliden Arbeitsschutz an den Werkbänken und den Büros in der Industrie und im Handwerk“, sagt Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin.
Seit langem fordert das Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus bessere Arbeitsbedingungen. Der vom Bündnis gestartete Volksentscheid „Gesunde Krankenhäuser“ liegt immer noch zur Prüfung beim Berliner Verfassungsgericht. „Hätte der Senat den Gesetzentwurf unseres Volksbegehrens umgesetzt, wären die Berliner Krankenhäuser besser für diese Krise vorbereitet gewesen", sagt Gabi Heise, Krankenpflegerin in Berlin. "Die personelle Situation und damit die Versorgung der Patient*innen war schon vor Corona im Krisenmodus." Zusätzlich verschärfe der Mangel an Schutzausrüstung die Lage – nicht nur – in den Kliniken.
„Mit dieser Resolution zeigen wir, dass der Kampf der Beschäftigten für bessere Bedingungen eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft ist. In dieser Krise wird besonders deutlich, wie wichtig und systemrelevant eine gute Gesundheitsversorgung in Berlin ist, sagt Felix Bargfeld von den Kritischen Mediziner*innen.
Der ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg unterstützt die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen, genauso die NGG Berlin-Brandenburg und die IG Metall Berlin. Stand Freitag haben die Resolution 41 Organisationen, Initiativen und Parteien unterzeichnet.