Forderungsempfehlung des Vorstandes für die Tarifrunde

IG Metall-Vorstand: Zukunft statt Entlassung

10.11.2020 | Der Vorstand der IG Metall hat seine Forderungsempfehlung für die bevorstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie mit mehr als 3,8 Millionen Beschäftigten beschlossen. Er empfiehlt den regionalen Tarifkommissionen der IG Metall, ein Zukunftspaket zu fordern. In Zukunftstarifverträgen sieht auch Jan Otto eine große Chance. Für Zurückhaltung in der Tarifrunde jedenfalls gibt es für den Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Berlin keinen Grund.

(c) IG Metall

Auf seiner Sitzung am 9. November 2020 hat der Vorstand der IG Metall seine Forderungsempfehlung für die bevorstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie mit mehr als 3,8 Millionen Beschäftigten beschlossen. Der Vorstand empfiehlt den regionalen Tarifkommissionen der IG Metall, ein Zukunftspaket zu fordern. Im Kern soll es darum gehen, einen tariflichen Rahmen für optionale Modelle der Arbeitszeitabsenkung wie die Vier-Tage-Woche mit Teillohnausgleich und Zukunftstarifverträge zu schaffen. Damit sollen tarifliche Mindeststandards für alle Betriebe festgelegt werden, die solche Optionen nutzen.

Zukunftsverträge - Schutzschilde für unsere Mitglieder

In Zukunftstarifverträgen sieht Jan Otto ein passendes Instrument. "Für Zurückhaltung in der Tarifrunde gibt es keinen Grund. Alle Beschäftigten haben harte Monate hinter sich und viele von uns wissen auch jetzt nicht, wie und wann es wieder „normal“ weiter gehen kann“, sagt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Wir als IG Metall Berlin wollen nicht nur die Krise regeln, wir wollen auch Schutzschilde für unsere Mitglieder installieren.“

Gemeinsam die Ideen für die Zukunft entwickeln

Zukunftstarifverträge und Mitbestimmung bieten die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten. „Wir wollen heute wissen, wie es mit zukunftsträchtigen Ideen in der nahen, aber auch in der ferneren Zukunft in unseren Betrieben steht und weitergeht. Dafür bringen wir uns ein“, sagt Jan Otto in Richtung Arbeitgebern.

Ohnehin ist Corona nicht der Grund für die Krise. Vielmehr hat sie nur verstärkt, was schon zuvor nicht in Ordnung gewesen ist. Die Arbeitgeber nutzen die Pandemie für einen Angriff auf Mitbestimmung und tarifäre Errungenschaften in Deutschland. Eine Krise der Industrie sieht Jan Otto nicht. „Vielmehr verschärfen sich die Interessensgegensätze zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern. Das wollen wir mit unseren Mitgliedern auflösen. Ohne uns kann es keine Zukunft geben. Gehen wir es an “, sagt Jan Otto.

Vier-Tage-Woche

Die große Mehrheit der Beschäftigten der Branche befürwortet den Vorschlag einer Vier-Tage-Woche. Das zeigt eine noch laufende Online-Befragung der IG Metall. Der Großteil der Befragten sieht in Arbeitszeitabsenkung ein probates Mittel zur Beschäftigungssicherung. Der weitaus größte Teil favorisiert dabei die Vier-Tage-Woche.

Was der IG Metall-Vorstand darüber hinaus empfiehlt, lest Ihr hier.

Zeitplan für die Tarifrunde

Die regionalen Tarifkommissionen beraten und beschließen am 17. November über ihre Forderungen. Am 26. November wird sich der Vorstand der IG Metall mit den Beschlüssen der Tarifkommissionen befassen und die Forderung abschließend festlegen.

Die Verhandlungen beginnen Mitte Dezember in den Tarifgebieten. Die Tarifverträge „Entgelte und Ausbildungsvergütungen“ und „Zukunft in Arbeit“ laufen am 31. Dezember aus, der Tarifvertrag „Beschäftigungssicherung und -entwicklung“ am 31. Januar 2021. Die Friedenspflicht endet somit am 1. März. 2021, 24.00 Uhr.

Von: Michael Netzhammer

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