05.05.2022 | Nach 17 schwierigen Verhandlungsstunden haben sich IG Metall und Arbeitgeberverband VTI in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Meerane auf ein Tarifergebnis für die ostdeutsche Textilindustrie geeinigt. Demnach erhalten die Beschäftigten in zwei Schritten zusammen 5,6 Prozent mehr. Zudem steigen die Sonderzahlungen. Im Mai und August 2022 gibt es jeweils eine Einmalzahlung.
„Wir haben bis heute Nacht gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband VTI intensiv um ein Tarifergebnis gerungen. Die Verhandlungen waren in diesen turbulenten Zeiten nicht einfach, wurden aber stets konstruktiv geführt“, so Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen. „Die Botschaft aus den Betrieben der Textilindustrie Ost war mehr als deutlich. Es musste ein spürbares Entgeltplus bei den Kolleginnen und Kollegen in der Geldbörse für dieses Jahr ankommen. Ich denke, das ist uns mit diesem Ergebnis gelungen. Tarifpartnerschaft funktioniert auch in Krisenzeiten und sorgt für soziale Gerechtigkeit."
Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, gratulierte zu dem guten Abschluss in der Textilindustrie Ost. "Das Ergebnis ist ein gutes Zeichen für die kommenden Tarifrunden."
Das Ergebnis im Einzelnen
Die Beschäftigten erhalten ein tabellenwirksames Entgeltplus in 2022 von 4,1 Prozent zum 1.10.2022 und zusätzlich zwei Einmalzahlungen in Höhe von 200 Euro im Mai und noch einmal 120 Euro im August. Im Folgejahr steigen die Entgelte noch einmal um 1,5 Prozent zum 1. Oktober und damit tabellenwirksam in zwei Schritten in Summe um 5,6 Prozent. Die Jahressonderzahlung erhöht sich 2023 von 60 Prozent auf 75 Prozent eines Monatsentgelts. Damit steigen die Einkommen aufs Jahr betrachtet in 2023 durchschnittlich um 2,75 Prozent und ein erster Schritt hin zur Angleichung der Jahressonderzahlung an das Westniveau ist geschafft.
Das Urlaubsgeld steigt in 2022 auf 690 Euro und in 2023 auf 720 Euro.
Schließlich konnte die IG Metall auch die Fortführung des Tarifvertrages Altersteilzeit bis 2024 durchsetzen.
Die Verhandlungsführerin der IG Metall, Stefanie Reimer, ergänzte: „Trotz unsicherer Zeiten konnten wir ordentliche Einkommenserhöhungen erreichen. Danke an alle Beschäftigten, die uns während der Verhandlungen laut und stark unterstützt haben! Euer Einsatz hat dieses tolle Tarifergebnis ermöglicht.“
Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin Brandenburg Sachsen, betonte: „In einem von Anfang an sehr zähen Ringen haben die IG Metall und die Beschäftigten das maximal Mögliche herausgeholt. Es waren schwierige Verhandlungen mit harten Fronten, bei der sich am Ende die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen der Textil-Arbeiterinnen und –Arbeiter ausgezahlt haben.“
Auch in der dritten Verhandlungsrunde legten die Arbeitgeber zunächst nur ein minimal verbessertes Angebot vor. Die IG Metall bestand jedoch auf deutliche Erhöhungen der Einkommen. Schließlich wird das Leben für die Beschäftigten auf Grund der aktuellen Preissteigerungen bei Energie, Wohnen und Nahrungsmitteln immer teurer.