03.06.2022 | Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie fordern in der Tarifrunde 2022 ein ebenso deutliches wie nachhaltiges Lohnplus. Dies zeigten die Diskussionen in der Tarifkommission für Berlin-Brandenburg und Sachsen deutlich. „Diesmal müssen die Monatsgehälter spürbar steigen, damit die Einkommen nachhaltig stabilisiert werden“, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze.
Die Forderungsdebatte wird konkreter. Die Gespräche in den Betrieben und die Befragung der IG Metall bei den Mitgliedern führt zu einer klaren Richtung. „Geld, Geld, Geld“ – so beschrieb Marc Hoffmann von den Elbe Flugzeugwerken die Prioritäten der Kolleginnen und Kollegen. „Wenn es den Unternehmen so gut geht wie derzeit, können und müssen sie eine ordentliche Schippe drauflegen“, betonte Rainer Schnitker von BMW in Berlin.“ Die Mitglieder der Tarifkommission aus Berlin berichteten, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben in Berlin seit Beginn des Jahres auf eine harte Auseinandersetzung vorbereiten. "Wir müssen uns stärker aufstellen und Mitglieder dazu gewinnen", betonte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.
Hohe Bereitschaft zum Mitmachen bei Aktionen
Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen, für ihre Forderungen einzutreten. Das machte unter anderem Patric Succo vom Mercedes Benz-Werk in Berlin klar. „Die Bereitschaft, für eine kraftvolle Tarifforderung einzutreten, ist sehr hoch.“ Dies bekräftigte auch Nino Ludwig von BMW in Leipzig: „Es ist kein Problem für uns, den Betrieb hier lahm zu legen, wenn es nötig werden sollte.“
Soziale Komponente könnte prozentuale Erhöhung für alle ergänzen
Viel Unterstützung bekam auch die Forderung nach einer sozialen Komponente. Eine prozentuale Erhöhung für alle muss her – das ist klar. Allerdings haben davon die mit kleinen Einkommen immer weniger als die mit hohem Entgelt. Daher betonte beispielsweise Tim Nitsche von Siemens Energy in Görlitz: „Bei uns in der IG Metall Jugend sind viele dafür, auch eine Einmalzahlung zu fordern. Die hilft besonders den Kolleg*innen mit kleinen Einkommen.“
So geht es weiter: In den Betrieben stehen jetzt die Diskussionen über die Beratungen der Tarifkommissionen und die weitere Mobilisierung für die Tarifrunde im Herbst an. Auf dieser Basis beschließt der IG Metall Vorstand am 20. Juni über seine Forderungsempfehlung. Am 30. Juni kommen dann wieder bundesweit die Tarifkommissionen für die einzelnen Tarifgebieten zusammen, um über die Forderung und die Kündigung des laufenden Tarifvertrags zu entscheiden.
Die heiße Phase für die Auseinandersetzung beginnt am 10. September mit dem Tarifauftakt in Leipzig, wo wir mit einer großen Kundgebung unsere Durchsetzungskraft demonstrieren wollen. Tragt Euch schon einmal alle diesen Termin dick in Euren Kalender ein.
Mit einer starken Aktion in Leipzig bereiten wir den Start der Verhandlungen am 14./15. September vor. Zwei Wochen später, am 30. September, wird die Kündigung des alten Tarifvertrags wirksam. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24.00 Uhr (im Tarifgebiet II – also Berlin Ost und Brandenburg – schon am 30. September).