31.05.2021 | Jan Otto kann sich nun ausschließlich seiner Aufgabe als Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin widmen. Am Samstag verabschiedeten ihn Weggenoss*innen aus Politik, Betrieben und IG Metall aus seiner Funktion als Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen.
Jan Otto hat in den sechs Jahren Amtszeit in Ostsachsen viel bewegt. Neben zahlreichen erfolgreich gewonnenen Abwehrkämpfen etwa bei den ehemaligen Bombardier- und heutigen Alstom-Standorten in Görlitz und Bautzen gehörte auch die Standortrettung von Siemens in Görlitz sowie der Erhalt des Waggonbaus in Niesky dazu.
Dass sein Engagement dazu beigetragen hat, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region zu halten, zeigte sich auch an der Gästeliste seiner Abschiedsfeier am Wochenende: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ließ es sich nicht nehmen, Jan Otto persönlich aus Ostsachsen zu verabschieden.
In seiner Rede bedankte er sich bei ihm für die gute Zusammenarbeit und dafür, dass er viel für die Industrie und die Region getan habe. "Das ist ja schon fast eine Heiligsprechung, Jan", sagte Kretschmer. "Da haben wir mal eine gute Fachkraft nach Sachsen geholt, die dann gleich wieder geht." Er habe Jan Otto mit seinem Kampfeswillen als frecher und forscher als die Politiker erlebt. "Du hast den Menschen Mut gemacht, ihnen Selbstvertrauen gegeben. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir den Menschen Perspektiven und Kraft geben."
Die IG Metall-Geschäftsstelle ist zu Jan Ottos Zeit zur treibenden politischen Kraft in der Region geworden. Politische Vernetzung und ein ständiges Vorantreiben der zentralen Themen der Transformation prägten sein Handeln.
In der Geschäftsstelle Ostsachsen erreichte Jan Otto die Flächentarifvertragsbindung für mehr als 4.000 Beschäftigte mit deutlichen Verbesserungen im Entgelt und den Arbeitsbedingungen. Übernommen hatte er die Geschäftsstelle mit knapp 8.000 Mitgliedern, davon war die Hälfte nicht mehr im erwerbsfähigen Alter. Heute übergibt er eine hervorragend aufgestellte Region mit über 10.000 Mitgliedern, davon mittlerweile über 70 Prozent betrieblicher Kolleginnen und Kollegen. Dieser Erfolg ist nicht nur im Osten beispiellos.
Bezirksleiterin Birgit Dietze bedankte sich bei Jan Otto für seine gute Arbeit in Bautzen. "Du sprühst vor Ideen, hast hier in Ostsachsen ein gutes, dynamisches Team geformt, gemeinsam mit Uwe und Gerd. Ich verabschiede Dich nicht. Du bleibst ja da. Mit Deinem Tatendrang und Mut wechselst Du ja nur nach Berlin." Seinem Nachfolger Uwe Garbe wünschte Birgit Dietze alles Gute und sicherte ihm alle Unterstützung und eine gute Zusammenarbeit zu.
Olivier Höbel, bis Anfang 2020 16 Jahre lang Bezirksleiter im Bezirk, erzählte in seiner Laudatio von seinen Begegnungen mit Jan Otto und zeigte sich beeindruckt von seiner Bilanz. "Wir können viel bewegen, wenn wir zusammenstehen! Die überwältigende Solidarität war bei Euch in Ostsachsen zu spüren." Er schloss seine Laudatio mit einem Zitat von Willi Bleicher: "Wenn wir uns einig sind, können wir alles bewegen."
Auch Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, betonte: "Ihr könnt stolz sein in Ostsachsen auf das, was ihr hier gedreht habt. Ihr habt es geschafft, gute Industriepolitik mit organisationspolitischen Erfolgen zu verbinden. Daran hast Du, Jan, einen großen Anteil gemeinsam mit Deinem guten Team."
„Mein Nachfolger Uwe Garbe bekommt ein top bestelltes Feld übergeben und ein Versprechen von mir: Die Verbindung zwischen Berlin und Ostsachsen wird als Dauerleitung etabliert. Wir sind uns einig, dass man „den Osten“, und dazu gehört auch Berlin, nicht ohne Sachsen und Brandenburg denken kann“, sagte Jan Otto bei der Verabschiedung. „Mögen die Herausforderungen der Transformation auch noch so groß sein: Für Ostsachsen und Berlin, für den ganzen Osten bieten sich Chancen, die es so seit 30 Jahren nicht mehr gab. Wir werden sie zusammen ergreifen und auch den übergreifenden Dialog bewegen.“