22.01.2020 | In Berlin bilden mehr Betriebe aus. Das ist die gute Nachricht. Denn mit einer dualen Ausbildung können Unternehmen ihre zukünftigen Fachkräfte ausbilden und die jungen Menschen sich eine Perspektive erschließen. Aber es gibt noch viel zu tun – der Handlungsbedarf ist enorm.
Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in Berlin ist kaum gestiegen und was die Ausbildung betrifft, liegen Berlins Unternehmen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Zahlreiche Jugendliche finden keine Lehrstelle. Gleichzeitig gibt es auch unbesetzte Ausbildungsstellen. Der Handlungsbedarf ist entsprechend groß.
Industrielle Wirtschaftszweige aber auch das Handwerk sollten auf eine duale Ausbildung setzen, um selbst ihre Fachkräfte auszubilden. Doch in beiden ist eine gegenläufige Entwicklung im Gange. So standen im Herbst 2019 rund 21.680 Jugendlichen laut Ausbildungsreport lediglich knapp 16.000 Ausbildungsplätze gegenüber. Industrie und Handwerk bieten also nicht wirklich mehr Ausbildungsplätze an, in manchen Branchen geht die Zahl sogar zurück.
Matching - das muss besser werden
Das Thema Matching ist eine große Herausforderung auf dem Berliner Ausbildungsmarkt. 3.222 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz, standen 1.920 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. Gefragt ist neben einer guten Berufsvorbereitung, wie sie zum Beispiel das Projekt Berlin braucht Dich vermittelt, eine gute Begleitung der Auszubildenden durch die Ausbilderinnen und Ausbilder.
„Besondere Bedeutung bei der Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätz und bei der Qualität der Ausbildung haben Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie Jugend- und Auszubildendenvertretungen“, sagt Simon Sternheimer, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Berlin. Sie können gemeinsam mit den Unternehmen den Bedarf von Ausbildungsplätzen beraten und diesen Vorschläge unterbreiten. „Darüber hinaus haben diese Arbeitnehmergremien viele weitere Möglichkeiten auf die Ausbildung im Unternehmen positiv einzuwirken“, fügt Sternheimer hinzu.
Durch diese Möglichkeit der Mitbestimmung tragen Betriebsratsgremien und Jugend- und Auszubildendenvertretungen, neben Ausbilderinnen, Prüfern und viele weiteren zum Erfolg der dualen Ausbildung bei. Damit daraus eine Erfolgsgeschichte wird, müssen mehr Ausbildungsplätze angeboten und diese mit einer Ausbildung suchenden Jugendlichen besser gematcht werden. Das wäre gut für die Unternehmen der Stadt, die Berliner Gesellschaft und viele junge Menschen, die ins Berufsleben eintreten.
Bei Fragen von Betriebsräten, Jugend- und Auszubildendenvertretern, Ausbildern, etc. zum Thema Ausbildung, kann sich gerne an simon.sternheimer@igmetall.de wenden.
Weitere Informationen zur Ausbildungssituation in Berlin und Brandenburg stehen im Ausbildungsreport 2019 der DGB-Jugend Berlin-Brandenburg. Und es gibt Informationen für interessierte Betriebe.