25.05.2021 | Die grüne Spitzenkandidatin Bettina Jarasch besucht das Gasturbinenwerk, gemeinsam mit dem Ersten Bevollmächtigten der Berliner IG Metall Jan Otto. Dort erfährt sie, wie Forschung und Fertigung aus Berlin den weltweiten CO2-Verbrauch reduzieren können und macht sich am Ende dafür stark, dass die Fertigung in Berlin bleibt. Mit dem Besuch startet die Berliner IG Metall den Dialog mit den Grünen – für eine ökologische und soziale Transformation.
Am Ende ihres Besuches zeigt sich Bettina Jarasch von der Innovationskraft im Gasturbinenwerk und der Wirkung der Innovationen auf den weltweiten ökologischen Fußabdruck von Gaskraftwerken beeindruckt. Denn es geht in der Huttenstraße nicht nur um neue, moderne Gasturbinen, sondern vor allem auch um das Modernisieren älterer Anlagen, bei dem jedes zusätzliche Prozent beim Wirkungsgrad global viele hunderttausend Tonnen CO2 einsparen hilft.
Klar ist, dass die Belegschaft innovative Technologien und Methoden entwickeln und sie hier in Berlin auch produzieren kann. Im Zusammenspiel mit grünem Wasserstoff sind Gasturbinen nicht nur eine Brücken-, sondern vor allem eine Zukunftstechnologie. „Mein heutiger Besuch im Gasturbinenwerk zusammen mit der IG Metall hat mir gezeigt, wie weit Gewerkschaften und Beschäftigte oft schon in Sachen Transformation vorausdenken und überlegen, wie auch die Industrie einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten kann“, sagt Bettina Jarasch. Sie sieht in Beschäftigten, Betriebsräten und IG Metall einen wichtigen Gesprächspartner, damit die Transformation ökologisch, aber auch sozial gelingen kann.
Dialog für eine soziale Transformation
Mit dem gemeinsamen Besuch bei Siemens Energy startet die IG Metall Berlin einen Dialog zwischen Grünen, Klimaaktivist*innen, Beschäftigten und IG Metall, „weil wir nur so die Transformation aktiv gestalten können“, sagt Jan Otto. Dafür braucht es aber einen gesellschaftlichen Konsens und auch die Einsicht, was in welchen Zeitfenstern möglich ist.
Beispiel Energiewirtschaft. Die jüngsten Zielverschärfungen – so diskutiert man auf europäischer Ebene eine Emissionsgrenze von 100 Gramm CO2 pro Kilowattstunde für Neuanlagen – setzen ambitionierte Ziele, an die man sich aber, so der Betriebsratsvorsitzende Günter Augustat, Schritt für Schritt annähern könne. Dafür muss aber die Fertigung in der Stadt bleiben.
Gesellschaftlicher Konsens statt Verlagerung und Abbau von Arbeitsplätzen
Genau hier liegt das Problem. Nach wie vor planen Vorstände und Unternehmen ihre Transformation zu oft ohne die Beschäftigten. Bei Siemens Energy will der Vorstand knapp 750 Arbeitsplätze abbauen und die Fertigung verlagern. Verschwindet sie, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis 1.300 weitere Arbeitsplätze am Standort verschwinden. IG Metall und Betriebsrat haben dem Vorstand ein Alternativkonzept für die Fertigung vorgelegt. „Wir wollen, dass nachhaltige Lösungen in Berlin nicht nur erfunden, sondern auch produziert werden“, sagt Bettina Jarasch bei ihrem Besuch, „deshalb ist es dringend notwendig, dass die Konzernleitung diese Konzepte ernsthaft prüft“.
Kurzsichtige Transformation mit der Abrissbirne
Nicht nur Siemens Energy verfolgt eine kurzsichtige Transformation mit der Abrissbirne, sondern auch Vorstände bei Daimler und weiteren Unternehmen. „Deshalb ist der Besuch von Bettina Jarasch bei Siemens Energy Gold wert, weil wir zusammen auf die Realitäten schauen und Lösungen suchen können“, sagt Jan Otto.
Wie Bettina Jarasch sieht er Berlin mit seinen Energie-, Mobilitäts- und Gesundheitsclustern und der regen Forschungslandschaft gut aufgestellt. Damit ist aber die Frage der Beschäftigung und wie man sie in Berlin hält und ausbaut noch nicht beantwortet. „Momentan führen wir in unterschiedlichen Unternehmen Abwehrkämpfe, weil die Arbeitgeber einen sozialen und gesellschaftlichen Konsens bei der Transformation verweigern“, kritisiert Jan Otto.
Gesellschaftlicher Konsens statt Abwehrkämpfe
Sowohl bei Daimler als auch bei Siemens Energy haben IG Metall und Betriebsräte alternative Wirtschaftskonzepte entwickelt, die Kosteneinsparungen erlauben, aber auch die Fertigungen erhalten. Diese sind entscheidend, will man innovative Lösungen auch erfinden können. Bei ihrem Besuch bei Siemens Energy hat Günter Augustat der grünen Politikerin Bettina Jarasch dieses Zusammenspiel von Entwicklung und Fertigung erläutert.
Jetzt ist es wichtig, dass diese Erkenntnisse auch ihren Niederschlag in dem Leitbild für eine grüne Transformation in Berlin finden, das Bettina Jarasch angekündigt hat mit dem Ziel, Berlin zum Leuchtturm zu machen.
Ein Leuchtturm für grüne Transformation kann Berlin aber nur werden, wenn die Transformation die Beschäftigten in der Stadt mitnimmt. Darüber werden IG Metall, Betriebsräte und Vertreter*innen der Grünen einen intensiven Dialog führen. Ein einmaliger Besuch sei der heutige nicht, sagte Bettina Jarasch. Sie werde wiederkommen, um den Dialog weiterzuführen. Das wird auch nötig sein.