Spendenaktion

Power to the people. 4-Ukraine liefert Stromgeneratoren in die Ukraine

12.09.2023 | Die Initiative 4-Ukraine besorgt Notstromaggregate und bringt sie in die Ukraine. An der Realisierung des Projekts sind an verschiedenen Stellen Gewerkschaften involviert.

Generatoren bei der Qualitätskontrolle (Foto: 4-Ukraine)

In der Ukraine sind durch Kriegsschäden bis zu 40% der Infrastrukturen für Strom, Wärme und Wasser außer Funktion. Die Zerstörung ziviler Infrastruktur betrifft auch medizinische Einrichtungen und Schulen. Um die daraus resultierende Notsituation ein bisschen zu lindern, wurde im Frühling der Plan gefasst, Generatoren für die Ukraine zu beschaffen. Im Laufe des Sommers sollten 50 schallgedämmte und treibstoffsparende Stromerzeuger an medizinische Einrichtungen und Bildungsstätten in der Ukraine geliefert werden.

Hinter der Aktion steht die Berliner Initiative 4-Ukraine. Sie ist eine von zahllosen privaten Initiativen, die seit Beginn des Krieges einen beträchtlichen Teil der Hilfe für die Menschen in der Ukraine leisten.

4-Ukraine unterstützt Projekte und Einrichtungen vor Ort, die in der Regel keinen nennenswerten Zugang zu humanitärer Hilfe haben. Dabei kann die Initiative auf ein umfangreiches Netzwerk ukrainischer Partner_innen zurückgreifen, das Kontakt vor Ort ist, weiß, was gebraucht wird und auch die meisten Hilfsgüter selbst transportiert. Tatkräftige Unterstützung kommt außerdem von Leave no one behind oder Apotheker ohne Grenzen. Das Netzwerk ist groß, vielseitig und umfasst auch Gewerkschafter_innen.

4-Ukraine arbeitet ein Stück weit „an etablierten Strukturen vorbei“, sagt Mark Fischer. Er ist Metaller aus Berlin und engagiert sich bei 4-Ukraine. Der Betriebsrat bei Native Instruments stand der Initiative von Anfang an sehr nah. Ein Freund von ihm ist Arzt und war mit der linken Hilfsorganisation Cadus in der Ukraine. Unter dem Eindruck des dortigen Leids, begann er nach seiner Rückkehr Spenden in Berlin zu sammeln – 4-Ukraine war geboren. Eine der ersten Aktionen war es, 1000 Winterschlafsäcke zu besorgen, die sowohl normalen Bürger_innen als medizinischem Personal und Rettungskräften zugänglich gemacht werden sollten.

Zunächst war Mark Fischer einer der ersten Spender oder „hat mal logistisch ausgeholfen“, wie er sagt. Die Schlafsackaktion habe er dann „mitgepusht“. Das hat auch Claudia Meyer, die Geschäftsfüherin der DGB-Initiative Gewerkschaften helfen e.V., gesehen und eine Partnerschaft mit 4-Ukraine angestoßen. Als Gewerkschafter war Mark die Verbindung zur DGB-Initiative und bekleidet seither eine festere Rolle in der Struktur. Gewerkschaften helfen hat 4-Ukraine bisher fünfmal gefördert: Waren es 2022 zunächst 15.000 Euro, wurden dieses Jahr bereits zweimal 50.000 Euro bewilligt sowie weitere zweimal 15.000 Euro.

 

Die Partnerschaft zahlt sich also für die Menschen in der Ukraine aus. Denn die Spendengelder werden eins zu eins in Hilfsgüter investiert. Um Logistik et cetera kümmert sich 4-Ukraine mit ihren Kooperationspartnern. Die in Berlin ansässige ukrainische Initiative Twory Dobro („Tue Gutes“) übernimmt etwa die Transporte in die Ukraine. 4-Ukraine ist auf Hilfe in zwei Bereichen spezialisiert: Wärme und Strom und medizinische Materialien, vor allem für Notfall- und Intensivmedizin. Die Notstromaggregate dienen praktisch beiden.

Anfang August konnte 4-Ukraine bekanntgeben, dass die Notstromaggregate fertig seien. Die Initiative hat die Geräte in China bestellt. Dies erscheint sinnvoll, wenn man bedenkt, dass faktisch sämtliche auf dem Markt befindliche Generatoren dort produziert werden, bei anderen Anbietern aber nicht nur Transportkosten, sondern auch Profite aus den Spenden finanziert würden. Der Aufwand, selbst einzukaufen und zu liefern, lohnt sich. „Wir versuchen aus jedem Euro Spende den maximalen Nutzen für die Menschen in der Ukraine herauszuholen“, schreibt 4-Ukraine dazu auf ihrer Homepage. Aktuell befinden sich die 50 mobilen Dieselgeneratoren auf dem Seeweg nach Hamburg ins Zollfreilager. Ein deutscher Qualitätsprüfer war zuvor in der Fabrik in Fu´an und hat die fertigen Aggregate stichprobenartig überprüft – kostenfrei, aus Solidarität.

„Es fühlt sich total gut an, wenigstens etwas beizutragen und einen Unterschied zu machen. Was wir tun, hat konkrete Auswirkungen und rettet Menschenleben vor Ort“, sagt Mark Fischer.

Von: cm

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