31.10.2018 | Siemens will 600 Millionen Euro in Spandau in eine Siemensstadt 2.0 investieren und hat dazu mit der Stadt Berlin einen Zukunftspakt geschlossen. Siemens-Gesamtbetriebsrat und Berliner Siemens-Betriebsräte hatten großen Anteil an dieser historischen Entscheidung. Wichtig ist, dass die Investitionen auch den Berliner Produktionsstandort stärken und Siemens seine Beschäftigten mitnimmt.
Siemens will in den kommenden Jahren 600 Millionen in eine Siemensstadt 2.0 investieren und in der heutigen Siemensstadt einen Technologiepark errichten. Gemeinsam will das Unternehmen mit Senat und Bezirk einen neuen Stadtteil entwickeln, der Arbeiten, Wohnen und Freizeit miteinander verbindet.
Die IG Metall Berlin begrüßt diese Pläne nachdrücklich. „Wir freuen uns über diese Entscheidung und bedanken uns für das großartige Engagement der Siemens-Beschäftigten, ihrer Betriebsräte und -rätinnen und des Berliner Senats mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller an der Spitze, die diese Entscheidung erst ermöglichten“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.
Vor einem Jahr hatte Siemens noch angekündigt, massiv Arbeitsplätze in Berlin abbauen und ganze Produktionsbereiche schließen zu wollen. „Die Belegschaften haben das nicht akzeptiert. Sie sind auf die Straße gegangen und zugleich haben sich ihre Betriebsräte und -rätinnen zusammen mit den Beschäftigten mit innovativen Vorschlägen für die Zukunft des Industriestandortes Siemensstadt zu Wort gemeldet. Das zahlt sich aus.“
Das Ziel, Spitzentechnologien zu entwickeln und damit neue Arbeitswelten zu gestalten, ist wegweisend. Das Projekt sieht vor, dass auf dem heutigen Siemens-Areal in Spandau ein Technologiepark entsteht. Nach Angaben von Siemens will der Konzern Themenfelder wie dezentrale Energiesysteme und Energiemanagement, Elektromobilität, Industrie 4.0, maschinelles Lernen, vernetzte Assets, Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Data Analytics, Blockchain sowie Additive Manufacturing ansiedeln.
Die Voraussetzung für innovative Forschung ist zugleich, dass sich diese immer mit der Produktion rückkoppeln kann, die innovativen Produkte also entsprechend in Berlin gefertigt werden. Daher muss Siemens nicht nur in den Technologiepark investieren, sondern zugleich auch seinen Produktionsstandort Berlin kontinuierlich transformieren und weiterentwickeln. „Dabei muss Siemens seine Beschäftigten mit in die neuen Arbeitswelten nehmen, sie entsprechend schulen, denn in ihnen bündelt sich ein einmaliges Fachwissen, das Siemens erst zudem gemacht hat was es heute ist“, fügt Klaus Abel hinzu.
Gleichzeitig geht von dem Zukunftspakt das richtige Signal in Zeiten des globalen Strukturwandels aus, erklärt die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn. „In Berlin wird ein Leuchtturm geschaffen, der nachhaltige Schlüsseltechnologien und Innovationsfelder mit zukunftsfähigen Arbeits- und Lebenswelten für die Menschen über Ländergrenzen verbinden kann“, sagt sie. Wenn es dabei gelinge, gemeinsam mit Unternehmen, Wissenschaft, Politik, Betriebsräten und Betriebsrätinnen sowie Gewerkschaften den Strukturwandel bei Siemens mit den Werten des Unternehmens wie Pioniergeist und sozialer Verantwortung anzugehen, „so ist das in unserem und im Sinne unseres Firmengründers.“