16.02.2023 | Nach der gemeinsamen Vorstellung ihres industriepolitischen Papiers Anfang Februar trafen sich Rolf Erler, Bezirksleiter der IGBCE Berlin-Mark Brandenburg und Jan Otto zum Gespräch. Diesmal geht es, neben Rolf Erlers Werdegang, um die Struktur der IGBCE, die Energiewende und auch um die Bedeutung der Industrie für unseren Wohlstand.
„Das ganze Thema Energiewende ist für uns von vornherein klar gewesen!“, sagt Rolf Erler, gefragt nach der Position der IGBCE zur Energiewende. „Wir halten das für absolut richtig, für absolut wichtig, dass wir da den Wandel hingetan haben. Wohl weiß ich, was ein solcher Strukturwandel für unsere Kolleginnen und Kollegen vor allen Dingen in den Bergbauregionen bedeutet, aber das ist nun mal was, was sein muss … Es gibt überhaupt keine Alternativen. Für uns ist immer nur die spannende Frage: Wie machen wir das denn?“ Relevant seien auch zum Beispiel die Kosten von Energie, Abhängigkeiten vom Ausland und die Bedingungen von Wohlstand.
„Wo sind die Dinge, die wir zurecht nicht haben wollen, die wir verändert haben wollen und wo ist der Weg, dass wir aus diesen Dingen rauskommen? Aber ohne dabei wirklich stark Federn zu lassen und dann auf einmal in 20 Jahren festzustellen: Oh, wir haben ja unsere Grundstrukturen oder die Basis für unseren Wohlstand massiv zerstört oder nicht mehr hier und müssen auf einmal unter ganz anderen Verhältnissen leben. Das ist die Frage, den Dialog, den man eingehen muss und diskutieren muss“, erläutert Rolf Erler. „Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass wir ohne starke industrielle Strukturen hier überhaupt gar keine Chance haben. Wir sehen das doch tagtäglich an dem ganzen Thema Lieferketten … Kann es sein, dass alles nur woanders produziert wird? Dann ist das, was riecht und stinkt, schön weit weg und stört uns nicht in unserem täglichen Leben, aber wir brauchen ja die Sachen. Und wenn wir die dann irgendwann von da wo sie gemacht werden … nicht hierherbekommen, wird sich unser Leben massiv verändern!“
Trotzdem gibt es gerade aus der jungen Generation regelmäßig kritische Stimmen zur deutschen Industrie. „Jeder sollte einfach nochmal gucken, … wo er Dinge verbraucht und Dinge hat, die aus der Industrie kommen“, sagt Rolf Erler. „Und da würde ich gerne mit den jungen Menschen drüber diskutieren. Ob ihnen das auch immer bewusst und klar ist, wo die Dinge, die sie tagtäglich für ihr ganz normales Leben brauchen, an die wir uns alle als Gesellschaft gewöhnt haben, denn wirklich herkommen und wie die hergestellt werden sollen. Und ob man da nicht bestimmte Dinge auch einfach in Kauf nehmen muss. Oder akzeptieren muss, dass sie so sind wie sie sind“
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