06.12.2021 | Noch nutzen Betriebsräte und Gewerkschaftssekretäre digitale Kommunikationprozesse und -tools zu wenig für ihre Arbeit. Das soll sich ändern. Mit einer Workshop-Reihe wollen DGB, IGBCE und IG Metall Berlin dafür die Weichen stellen. Am 24. November haben sie den ersten Workshop abgehalten.
Transformation und Pandemie verändern die Art und Weise, wie Betriebsräte mit Beschäftigten kommunizieren, nicht nur wenn diese im Homeoffice sitzen. Das gilt auch bei Konflikten, wenn zum Beispiel ein Produktions- oder Arbeitsbereich modernisiert werden und der Betriebsrat dieser Entscheidung zustimmen soll. „Wie informiert sich der Betriebsrat, wie kann er die Meinung der Beschäftigten abfragen und so Entscheidungen vorbereiten? Und wie nutzt er dafür digitale Medien und Möglichkeiten für schlankere Kommunikationsprozesse“, umschreibt Andreas Buchwald von der IG Metall Berlin die Fragestellung.
Um Betriebsräte digital fitter zu machen und neue Möglichkeiten zu diskutieren, haben DGB, IGBCE und IG Metall die Workshopreihe „Beteiligung der Beschäftigten im digitalen Wandel: Dialog und Vernetzung zwischen betrieblichen Interessenvertretungen und Digitalakteuren“ mit einem ersten Workshop am 24. November 2021 gestartet. Die Mittel dafür stellte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen der Umsetzung des Masterplans Industriestadt Berlin 2018-2021 bereit.
Unter den geltenden 2G+ Regelungen haben Betriebsrätinnen, Gewerkschaftsvertreter, Wissenschaftler und Vertreterinnen von weiteren Bildungseinrichtungen im Bildungszentrum der IGBCE in Kagel-Möllenhorst das Projekt gestartet. Ziel ist es, dass Betriebsrätinnen wie Gewerkschaftsvertreter am Ende digitale Werkzeuge und Kommunikationsformen effektiver für ihre Arbeit nutzen. Das digitale Wissen stellen Expertinnen und Experten bereit, unter anderem von der PCG Project Consult, die das Projekt begleitet.
Bei dem Treffen diskutierten die Beteiligten über ihre digitalen Erfahrungen und vorhandene Stolpersteine in den Betrieben. In zwei weiteren Workshops sollen 2022 gemeinsam Strategien entwickelt werden, um die digitale Mitbestimmung in den Betrieben voranzutreiben. Das Projekt will professionelle Digitalakteure und Interessenvertretungen zusammenzuführen.
„Mit Blick auf die Fortschreibung des Masterplan Industriestadt Berlin ist für uns wichtig, dass bei künftigen Projekten die Einbeziehung von Betriebsräten stärker als bisher adressiert wird. Insofern bietet das Projekt eine gute Steilvorlage für den neuen Masterplan Industriestadt“, sagt Sabrina Klaus-Schelletter vom DGB Berlin-Brandenburg.
Andreas Buchwald betreut das Projekt für die IG Metall Berlin. „Betriebliche Digitalisierung ist eine unserer größten Herausforderungen. Viele Betriebsrätinnen und Betriebsräte schöpfen die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation noch nicht aus und sollten intensiver mit digitalen Fachleuten zusammenarbeiten. Diese Prozesse wollen wir stärken und vorantreiben.“