Familien wieder unter starkem Druck:

Kinderkrankengeld – IG Metall setzt sich erfolgreich für Eltern in der Pandemie ein

07.01.2021 | Das von Bund und Ländern beschlossene zusätzliche Kinderkrankengeld für Eltern ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht jedoch bei weitem nicht aus. Auch wenn die meisten Eltern die Eindämmung der Pandemie für notwendig halten, stellt sie die Verlängerung der Schul- und Kitaschließungen einmal mehr vor riesige Herausforderungen. Viele Eltern sind am Rande ihrer Kräfte.

Papa macht Essen, Mama arbeitet, alle haben viel Platz und die Kinder sind fröhlich: so entspannt ist es in den meisten Familien leider nicht

Eltern sollen 2021 einen zusätzlichen Anspruch auf Kinderkrankengeld von 10 Tagen pro Elternteil und 20 Tagen für Alleinerziehende erhalten. Dieser Anspruch soll auch dann gelten, wenn sie die Kinder aufgrund pandemisch bedingter Schul- oder Kindergartenschließung zu Hause betreuen müssen, die Präsenzpflicht im Unterricht ausgesetzt oder das Kinderbetreuungsangebot eingeschränkt ist. Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet derzeit einen Umsetzungsvorschlag aus, der voraussichtlich nächste Woche in den Bundestag gehen soll.

„Wir hören von vielen Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, dass die Eltern am Rande ihrer Belastbarkeit agieren und sich kaum vorstellen können, diese Mehrfachbelastung nun wieder mehrere Wochen lang aushalten zu müssen“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Daher hätte ich mir gewünscht, wenn die Bundesregierung eine klare und einfache Entscheidung gefällt hätte, zum Beispiel zehn Tage bezahlten Sonderurlaub oder sogar einen begrenzten Shutdown.“

Gesetzlich Krankenversicherte können bei Krankheit der Kinder auch sonst Kinderkrankengeld beziehen, wenn das Kind jünger als zwölf, selbst gesetzlich versichert ist und keine andere in ihrem Haushalt lebende Person das Kind beaufsichtigen, betreuen oder pflegen kann. In der Regel beträgt das Kinderkrankengeld 90 Prozent des ausgefallenen Nettoentgelt, allerdings maximal 112,88 Euro pro Tag. Das Kinderkrankengeld beantragen Eltern im Regelfall mit der entsprechenden Bestätigung des Kinderarztes bei der Krankenkasse.

IG Metall setzt sich für weitere Verbesserungen ein
„Ein verlängerter Lockdown bedeutet auch, dass Schulen und Kitas weiterhin nicht besucht werden können. Die Situation der Eltern bleibt damit weiterhin so schwierig, wie sie schon in den letzten Wochen und Monaten war“, sagt Jörg Hofmann, der Erste Vorsitzende der IG Metall. „Die jetzt beschlossene Erweiterung des Kinderkrankengeldes um 10 Tage pro Elternteil bzw. 20 Tage für Alleinerziehende ist daher kurzfristig ein guter und richtiger Schritt. Die Bundesregierung geht damit endlich auf die Position der IG Metall ein: Arbeit im Homeoffice und gleichzeitig gute Kinderbetreuung oder Homeschooling schließen sich aus.“

Die IG Metall drängt daher weiterhin darauf, die Situation von Familien in der Pandemie zu verbessern, zum Beispiel mit Familiensoforthilfe für Eltern und Pflegende, vereinfachte Antragsverfahren oder auch weitere Ausgleichsmöglichkeiten für Eltern im Homeoffice. Da Familien auf ihr regelmäßiges Einkommen angewiesen sind und die Kinder einen Anspruch auf eine gute Betreuung und Bildung haben, setzt sich die IG Metall auf gesetzlicher, tariflicher und betrieblicher Ebene dafür ein, dass Eltern ihre Kinder betreuen können, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.

„Sprecht uns an, wenn wir unterstützen können, am besten über den Betriebsrat an die zuständigen Gewerkschaftssekretäre“, bietet Jan Otto den IG Metall-Mitgliedern in Berlin an. "Nicht-Mitglieder können ja ein bisschen googeln, wie es geht. Oder in die IG Metall eintreten. Dann hätten auch sie in der Pandemie die starke Gemeinschaft der IG Metall im Rücken."

Weiter Informationen für Eltern in Corona-Zeiten findet Ihr in der Informationsbroschüre des IG Metall Vorstandes für (werdende) Eltern.

 

Von: Vanessa Krieg, Jörn Breiholz

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