18.11.2020 | Am Donnerstag haben die Tarifkommissionen die Forderungen für die anstehende Tarifrunde beschlossen. Kurz zusammengefasst wollen die Beschäftigten mehr Entgelt oder Arbeitsplatzabsicherung, im Osten endlich Westlöhne und für Azubis eine Übernahmegarantie. Was zum Erreichen dieser Ziele notwendig ist, sagt Regina Katerndahl im Video.
„Natürlich werden die Arbeitgeber sagen, dass unsere Forderungen unmöglich zu finanzieren seien. Wie sie es immer tun“, sagt Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. Dafür braucht sie nicht in die Zeitung zu schauen. Denn alle wissen: „Tarifergebnisse erreichen wir mit Argumenten. Die haben wir. Und mit Druck, den IG Metall und Beschäftigte mit ihren Ideen und Aktionen in und außerhalb der Betriebe aufbauen“, sagt sie.
Deshalb fordert sie die Beschäftigten in den Betrieben auf, die am Donnerstag, den 17. November, beschlossenen Tarifforderungen zu diskutieren. Um sich dann Ideen für viele bunte und witzige Aktionen, für große und kleine Nadelstiche auszudenken, mit denen Beschäftigte und IG Metall die Forderungen durchzusetzen, die die Tarifkommissionen beschlossen haben. Diese ruhen auf drei Pfeilern.
Mehr Entgelt
Mieten und Ausgaben steigen, deshalb benötigen Beschäftigte auch mehr Entgelt. Das fördert außerdem die Binnennachfrage, die in den vergangenen Jahren ein wichtiger Motor der deutschen Wirtschaft war und es auch bleiben sollte. Gleichzeitig streckt die IG Metall Betrieben in der Krise die Hand aus, wenn sie Beschäftigung trotzdem langfristig absichern wollen. Deshalb fordert die IG Metall ein Volumen von vier Prozent und nicht vier Prozent Entgelt für alle bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dieses Volumen sollen Unternehmen auch als Teillohnausgleich verwenden können, wenn sie die Arbeitszeit – zum Beispiel über eine Vier-Tage-Woche – vorübergehend absenken, um Beschäftigte und ihre Arbeitsplätze abzusichern.
Gleiche Kohle für alle
Klar ist für die Tarifkommissionen ferner, dass die Angleichung der Ostlöhne an die Westlöhne verhandelt werden muss. Und das wird so lange geschehen, bis dieser Skandal 30 Jahre nach Fall der Mauer ein Ende nehmen wird.
Auszubildende übernehmen – Zukunft sichern
Die Auszubildenden sind die Fachkräfte von morgen, deshalb müssen sie nach ihrer Ausbildung auch gute Startbedingungen haben. „Deshalb fordern wir eine Übernahmegarantie für Auszubildende, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben“, sagt Regina Katerndahl. Das ist gut für die Auszubildenden. Und es ist gut für die Unternehmen.
So geht es weiter
Die ersten Verhandlungen wird die IG Metall mit den Arbeitgeberverbänden im Dezember führen. Und dann nimmt die Tarifrunde ihren Lauf. Für eine Zurückhaltung in der Tarifrunde sieht Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin keinen Grund: „Alle Beschäftigten haben harte Monate hinter sich und viele von uns wissen auch jetzt nicht, wie und wann es wieder „normal“ weiter gehen kann.“