Stimmen aus den Betrieben

Transformation und Klimawandel – was tun IG Metall?

16.11.2020 | Der Klimawandel befeuert die Transformation und zwingt zu einer Mobilitäts- und Energiewende. Die ökologische Transformation gefährdet jedoch auch viele Geschäftsmodelle der Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie und damit die Zukunft von Metallerinnen und Metallern. Was also tun? Die IG Metall Berlin lädt zum Diskurs über Klimawandel und Transformation und die Rolle der IG Metall in diesem Spannungsfeld ein.

Dorothea Lay, Betriebsratsvorsitzende, Thales Group

Michael Höft, Betriebsratsvorsitzender, Bosch.IO

Nico Bußmann, Vertrauenskörperleiter und Betriebsrat, GE Power Conversion

Uwe Löschke, stellver. Betriebsratsvorsitzender, GE Power AG

Yvonne Hartmetz, Betriebsratsvorsitzende, Vitesco Technologies Germany GmbH

Patric Succo, Vertrauenskörperleiter, Daimler

Wie wichtig ist die Bekämpfung des Klimawandels? Welche Schritte sind für die Rettung des Planeten und die Zukunft der jungen Generation notwendig? Sind Grüne oder Umweltgruppen wie Fridays for Future mögliche Partner? Und welche Rolle sollte die IG Metall im Spannungsfeld von Transformation, Klimawandel und sozialer Sicherheit einnehmen? Diesen Fragen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Deshalb lädt die IG Metall Berlin ihre Mitglieder zu Diskurs und Diskussion ein.

Die Aussagen von Metallerinnen und Metallern - das zeigen erste Stimmen aus den Betrieben - dürften vielfältig ausfallen. Auch weil sich ihre Realitäten unterscheiden. In den traditionellen Energiesparten wie zum Beispiel GE oder Siemens gehören Einspar- und Effizienzrunden seit Jahren zum Alltag. Nun trifft es auch Autozulieferer und Traditionsunternehmen wie Daimler. Andere IG Metall-Unternehmen arbeiten unter Volllast und verfolgen vielversprechende Zukunftsmodelle.

Klimawandel hin oder her. Es braucht auch Unternehmen, die die Transformation verantwortungsvoll betreiben und ihre Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen, wie das der Daimler-Vorstand aktuell tut. Es ist weniger der Klimawandel, der Arbeitsplätze kostet als vielmehr schlechte Entscheidungen in Konzernspitzen. „Die Transformation geht mit Herausforderungen und Chancen einher. Bei Daimler geht es zum Beispiel darum, dass der Vorstand die Chancen ergreift und den Wandel mit den Beschäftigten betreibt. Dann müssen Arbeitsplätze nicht verschwinden, sondern können im Gegenteil entstehen“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Wo also geht’s lang? Hier einige Zitate aus unseren Betrieben.

„Es gibt kein Grundrecht auf Wohlstand, wohl aber ein Recht auf Unversehrtheit. Deshalb muss die IG Metall Organisationen wie Fridays for Future und ökologische Forderungen aufgreifen. Es ist wichtig, dass die IG Metall die Interessen der Arbeitnehmer vertritt, sie hat aber auch eine Verantwortung gegenüber dem Rest der Welt.“
Yvonne Hartmetz, Betriebsratsvorsitzende, Vitesco Technologies Germany GmbH

„Klar möchte ich, dass wir unseren Kinder eine möglichst saubere Welt hinterlassen. Deshalb ist die Transformation ein Muss. Diese klappt aber nur, wenn die Politik die Beschäftigten einbindet und nicht überstürzt handelt, sondern in langfristigen Zeithorizonten denkt. Alte Industrien wie der Kraftwerksbau und damit auch ihre Beschäftigten müssen die Chance haben, alternative Technologien und neue Produkte zu entwickeln.“
Uwe Löschke, stellver. Betriebsratsvorsitzender, GE Power AG

„Wir müssen mit Fridays for Future ins Gespräch kommen, die Forderungen der jungen Leuten ernstnehmen. Wir stimmen in einigen Punkten nicht überein, aber wir teilen ein Ziel und haben viele Gemeinsamkeiten.“
Dorothea Lay, Betriebsratsvorsitzende, Thales Group

„Natürlich müssen wir den Klimawandel ernstnehmen. Wir selbst erleben ja gerade, welche Folgen eine Transformation hat, wenn Unternehmen und Management ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Wir bei Daimler wollen an der Transformation mitarbeiten und zukunftsfähige Produkte entwickeln und fertigen. Anstatt die Transformation gemeinsam zu gestalten, will der Daimler-Vorstand auf unsere Kosten die Profite von Managern und Aktionären maximieren.“
Patric Succo, Vertrauenskörperleiter, Daimler

„Eine Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels kann nur unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte erfolgen. Die Gewerkschaften und damit die IG Metall stellen einen wichtigen Teil dieser Kräfte dar. Gerade durch ihre Rolle als Vertretung eines großen Teils der Beschäftigten in Deutschland kommt ihr hier eine besondere Verantwortung zu. Sie muss den Spagat zwischen der Rettung des Planeten und der Entwicklung einer zukunftsfähigen Beschäftigungsperspektive jenseits von fossilem Energieverbrauch schaffen.“
Michael Höft, Betriebsratsvorsitzender, Bosch.IO

 

„Der Kampf gegen den Klimawandel ist unser absolutes Kernthema. Die ökologische Transformation ist für uns und unsere Kinder überlebenswichtig. Die Rolle der IG Metall ist für mich, diese Herausforderung anzunehmen und gemeinsam mit uns dafür zu sorgen, dass niemand dabei auf der Strecke bleibt.“

Nico Bußmann, stellvertretender Vertrauenskörperleiter und Betriebsrat, GE Power Conversion

 

 

Von: Michael Netzhammer

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