10.09.2021 | Beim zweiten Industriegipfel des amtierenden Senats hatten Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/ Die Grünen) wieder zahlreiche Entscheider*innen aus Wirtschaft und Gewerkschaften an einen Tisch geholt.
Spitzenmanager von Siemens Energy, Stadler, Bayer, Daimler, Biotronik oder Alstom: Das sind nur einige der Firmen, die zum zweiten Transformations- und Industriegipfel ins Rote Rathaus gekommen waren. Die hohe Beteiligung zeigt das klare Bekenntnis aus Industrie und Gewerkschaften dazu, dass es sinnvoll ist, wenn Entscheider*innen direkt mit den Sozialpartnern aus den Gewerkschaften die Transformation des Industriestandortes Berlin besprechen. Die beiden Bevollmächtigten Jan Otto und Regina Katerndahl nahmen als Vertreter der IG Metall teil.
Prof. Ottmar Edenhofer, Direktor des Mercators Instituts für globale Gemeinschaftsgüter und Klimawandel, warf einen spannenden Blick in die Zukunft. Danach werde zwar alles extrem herausfordernd – und alles was kommt, werde nicht mehr zurückgenommen werden, weil es auch auf europäischer Ebene ein klares Bekenntnis zur Netto-Null beim CO2 bis 2050 gibt.
Aber daraus leiteten sich spannende Dinge ab. Etwa dass die Wertschöpfungsketten vom Grunde auf gedacht werden und lokalisiert werden müssen – eine Position, die die IG Metall schon lange vertritt. Hinzu kommen neue Anwendungen wie Power to X, also die Speicherung vom Strom, sowie Anlagen, die CO2 aus der Luft holen.
Hier deuten sich viele Geschäftsmodelle für die Zukunft an: Geschäft, das gut nach Berlin passt. Um dem Wandel mit Innovation und Flexibilität bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu begegnen, sei der Ingenieursstandort Deutschland perfekt geeignet, so Ottmar Edenhofer weiter. Ein weiterer spannender Aspekt war die Idee, Berlin als Reallabor zu nutzen
„Das war ein sehr gelungener Industriegipfel für die IG Metall Berlin. Das ist mein Resümee“, sagt Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Das Management in den Unternehmen hat verstanden, dass für die echten Zielkonflikte der Dekarbonisierung nur eins in Frage kommt, nämlich, dass die Industrie diese gemeinsam mit uns löst. Nur dann werden unsere Mitglieder an eine erfolgreiche und soziale Transformation glauben können. Erfreulich waren auch die Diskussionen über die erweiterten Wertschöpfungsketten: Es gab das klare Bekenntnis, das Thema Batterie-Recycling und Zweitverwertung in Speicherlösungen in Berlin abzubilden. Dazu werden noch weitere Gespräche nötig sein, aber die Richtung stimmt. Wir werden uns beim nächsten Mal auch mit den unterschiedlichen Antriebsarten und Energieoptionen im Auto, aber vor allem auch im Bahnfahrzeugbereich beschäftigen.“
Ramona Pop und Michael Müller haben sich dafür stark gemacht, diese Treffen fortzuführen. Beide wünschen sich ein klares Bekenntnis zum Standort Berlin. „Unsere Position ist klar: Wir wollen die erfolgreiche Transformation der Berliner Industrie, wir wollen den Ausbau der Berliner Industrie“, sagt Jan Otto. „Wir sind das Schaufenster Deutschlands. Was hier gelingt, wird gesehen und sorgt für sozialen Frieden. Wir können Konzept und Konflikt. Heute wurden Konzepte besprochen. Gehen wir es an. Zukunft selber machen - jetzt!“