03.02.2021 | Der Vorstand von Siemens Energy will weltweit 7.800 Stellen abbauen und damit seine Profitabilität auf Kosten der Beschäftigten steigern. In Berlin könnten über 500 Arbeitsplätze wegfallen, befürchtet die Berliner IG Metall. Exakte Zahlen werden erst am Abend veröffentlicht. IG Metall und Gesamtbetriebsrat haben mit einem Zukunftsvereinbarung aber Schlimmeres verhindern können.
Obwohl die Siemens Energy AG wieder schwarze Zahlen schreibt, will der Vorstand bis 2025 mehrere Milliarden Euro einsparen und weltweit 7.800 Stellen abbauen. In Berlin könnten mehr als 500 Stellen wegfallen, befürchtet die IG Metall Berlin. Exakte Zahlen werden erst am späten Abend veröffentlicht. Mit diesem Kahlschlag will die Siemens Energy AG ihre Kosten reduzieren und bis 2023 seine EBITA-Marge bereinigt von 6,5 Prozent auf 8,5 Prozent heben. Aktionärsfreuden auf Kosten der Beschäftigten.
Dass der Konzern sparen will, hatte sich bereits bei der Herauslösung der Siemens Energy aus der Siemens AG angekündigt, da sich der Energiemarkt aktuell drastisch verändert. Deshalb haben IG Metall und Gesamtbetriebsrat unmittelbar nach dem „Carve Out“ Gespräche mit der Unternehmensführung zu einer Standort- und Beschäftigungssicherung aufgenommen.
Diese mündeten in einer am 29. Januar 2021 getroffenen Zukunftsvereinbarung. Danach sollen alle deutschen Standorte erhalten bleiben. Wo Stellen abgebaut werden, soll dies über Aufhebungsverträge, interne Qualifizierungen, Transfergesellschaften und Ringtausch bzw. Versetzungen geschehen.
Der Abbau von so vielen Arbeitsplätzen ist trotzdem bitter. Doch die Vereinbarung ist auch ein Schritt nach vorn, denn im Frühjahr 2020 hatte der Vorstandsvorsitzende Christian Bruch noch deutsche Standorte in Frage gestellt.
Das heißt die Entscheidung für Berlin
„Der Abbau von vielleicht über 500 Arbeitsplätzen in Berlin ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Sie haben aktiv die Ausgliederung des Konzerns unterstützt und in der Pandemie sowohl die Produktion in den Werken als auch den Betrieb aus dem Homeoffice am Laufen gehalten“, sagt Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin und zuständig für die Siemens-Standorte in der Hauptstadt.
„Für die Berliner Beschäftigten fordern wir, dass Siemens Energy die Kolleginnen und Kollegen auf künftig gebrauchte Stellen qualifiziert, anstatt die Arbeitsplätze einfach wegzustreichen“, sagt Regina Katerndahl. Und sie fügt hinzu: „Als IG Metall Berlin werden wir unsere Mitglieder bei Siemens Energy im gesamten Prozess intensiv begleiten.“
Bei dem angekündigten Stellenabbau wird es nun in Berlin und allen anderen Standorten darum gehen, vom Vorstand angedachte Maßnahmen zu überprüfen. Reines Kostendrücken ohne realen betrieblichen Nutzen darf es aus Sicht der IG Metall nicht geben.
Für Rückfragen: Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, +49 160 5331 792