Die Aufzugtechniker_innen bei TKE traten am Donnerstag, den 9. November bundesweit in den Warnstreik. Zu TKE, ehemals ThyssenKrupp Elevators gehören TK A, TK AW, TK F, TK Home, TK RC und Tepper.
Auch die Beschäftigten von TK A Berlin und Tepper Berlin waren beteiligt und machten mit einem zweistündigen Warnstreik ihre Forderungen deutlich. Für die Kundgebung in Berlin kamen 150 Beschäftigte von TK A und Tepper am Olympiastadion zusammen. „Wir haben hier in Berlin eine sehr schöne Veranstaltung hingekriegt“, freut sich Max Welle, Betriebsratsvorsitzender bei TK A Berlin.
 

Seit 20 Jahren keine Erhöhung

Die Beschäftigten fordern mehr Auslöse für den Verpflegungsmehraufwand im Außendienst, sowie den Abbau von Belastungen. Insbesondere die Auslöse sorgt für Unmut – sie wurde seit 20 Jahren nicht erhöht.
In der Aufzugsbranche gelten die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie. Doch dort sind die besonderen Bedingungen in Auswärtstätigkeiten aktuell nicht geregelt. Früher gab es dafür einen speziellen Bundesmontagetarifvertrag. Doch die Arbeitgeber haben den Bundesmontagetarifvertrag gekündigt. Seit über 20 Jahren sind daher Kilometergeld und Auslöse nicht mehr tariflich angepasst worden. Das wollen die IG Metall-Mitglieder bei TKE nun in einem neuen Tarifvertrag zu Auswärtstätigkeiten regeln.

In der inzwischen zweiten Tarifverhandlung hat die Arbeitgeberseite ein nur unzureichendes Angebot vorgelegt. Das Kilometergeld soll zwar wie gefordert auf 38 Cent je Kilometer angehoben werden. Bei der Auslöse (für den Verpflegungsmehraufwand im Außendienst) bietet sie aber lediglich 5 Prozent mehr und eine jährliche Steigerung von nur einem Prozent. Die IG Metall fordert, dass die Auslöse mit den künftigen Tariferhöhungen mitsteigt.

Hinter der Forderung nach Abbau von Belastungen stehen die Arbeitsbedingungen. Die Belastungen der Beschäftigten in Auswärtstätigkeiten sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die Arbeit ist körperlich und mental anstrengend, ie Beschäftigten haben einen sehr hohen Termindruck, müssen rund um die Uhr erreichbar und immer schnell zur Stelle sein. Zudem sind sie zunehmend auf sich allein gestellt und müssen immer mehr administrative Arbeit unterwegs per PC und Tablet erledigen. Nicht zuletzt ist die Arbeit gefährlich, nicht selten kommt es zu schweren Unfällen. Doch statt Belastungen abzubauen, wollen die TKE-Manager auch die über 55-Jährigen künftig zur Rufbereitschaft verpflichten. Aus Sicht der IG Metall-Tarifkommission ist das völlig inakzeptabel.

Das Angebot ist „nicht zielführend und in Teilen sogar provokant“, findet auch der Betriebsratsvorsitzende Max Welle. „Dagegen wehren wir uns. Heute haben wir mit den Belegschaften klargestellt, dass man so mit uns nicht umgehen kann“, sagt er weiter.

Mit der Meinung ist er zum Glück nicht allein. Bundesweit waren über 1000 Beschäftigte an Warnstreiks und Aktionen beteiligt.

• TK A Mannheim / Saarbrücken: Warnstreik
• TK A Freiburg: Warnstreik
• TK A Dresden + Jena: Warnstreik
• TK A Leipzig: Warnstreik
• TK A Frankfurt / Gießen / Mainz: Warnstreik
• TK A Stuttgart / Ulm / Heilbronn / Karlsruhe / Reutlingen + TKA RC + TKAW Neuhausen: Warnstreik
• TK A Berlin / Magdeburg + Tepper Berlin / Markkleeberg / Trebin / Bad Tennstedt: Warnstreik am Olympiastadion
• TKA Hannover + Tepper Isernhagen / Weyhe: Warnstreik
• TK A Nürnberg / Bayreuth / Regensburg: Warnstreikaktion
• TK A Düsseldorf / Essen / Dortmund / Köln + Tepper Troisdorf + Tepper Münster / Dortmund: Zentrale Warnstreikaktion am Firmensitz
• TKA Hamburg / Bremen / Kiel + Tepper Hamburg / Rostock: Warnstreik
• TKF Hamburg: Solidaritätsaktion für die Kollegen TK A + Tepper
• TKA München + Tepper Halbergmoos / Gochsheim / Fulda / Darmstadt / Nörten-Hardenberg: Warnstreik

Trotz weit auseinanderliegender Positionen haben IG Metall und Arbeitgeber vereinbart, im Dezember den Versuch zu starten, ein Verhandlungsergebnis zu erzielen. Finaler Termin ist der 5. Dezember.