Warnstreikwoche in Berlin

Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, tun wir es

04.03.2021 | Am Ende sind es 150 Autos mit über 200 Mitfahrerinnen und Mitfahrern, die für die Forderungen der IG Metall durch den Süden Berlins kurven. Angleichung Ost, mehr Entgelt und Zukunftstarifverträge. Dafür sind die Beschäftigten auch bereit, auf die Straße zu gehen.

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(c) Fotos Christian von Polentz / transitfoto.de

„Wenn sich die Arbeitgeber keinen Zentimeter bewegen, dann ist es wichtig, dass wir Flagge zeigen. Wir leisten gute Arbeit trotz Corona und dafür brauchen wir auch gutes Geld“, sagte Michael Mettler, Betriebsratsvorsitzender bei Häfele Berlin. Er war einer von 220 Kolleginnen und Kollegen, die heute Teil des längsten Autokorsos waren, den die IG Metall Berlin je organisiert hatte.

Trotz grauem Himmel und der Kälte hatten die Beschäftigten an ihrem Warnstreik viel Spaß. "Die Leier der Arbeitgeber, es gäbe nichts zu verteilen, ist weder glaubhaft noch richtig. Wenn sie sich nicht bewegen, müssen wir sie bewegen", sagte Marius Sänger von der IG Metall Berlin am Anfang des Autokorsos.  Am Schichauweg ging es Richtung Neukölln und von dort wieder zurück und am Daimlertor vorbei. Dort stand eine Abordnung von Metallerinnen und Metallern von Daimler, ausgestattet mit Fahnen und Tröten. Sie grüßten die vorbeifahrenden Beschäftigten aus der Häfele Berlin GmbH, von SKF Lubrication Systems, Procter & Gamble, Kieback & Peter, Jenoptik Optical Systems, den Viessmann Werken Berlin und von Thales Deutschland.

Auch Dorothea Lay, Betriebsratsvorsitzende bei Thales Deutschland ist mitgefahren. „Trotz Kälte und Corona haben wir einen tollen Autokorso auf den Beine gestellt“, sagt sie. In ihrem Unternehmen geht nach wie vor eine Grenze mitten durch die Belegschaft. Sie machen die gleiche Arbeit, sitzen nun im Homeoffice im Westen und Osten, aber weil ihr Betrieb im Osten liegt, müssen die einen drei Stunden länger arbeiten, die anderen 35 Wochenstunden. „Deshalb liegt uns die Angleichung sehr am Herzen“, sagt sie.

Auch Lars Papenbrok ist heute in sein Auto gestiegen und hat es im Korso durch Berlin gelenkt. Der Betriebsratsvorsitzende bei Procter & Gamble fährt mit einem guten Gefühl nach Hause. „Viele Kolleginnen und Kollegen unterstützen die Forderungen der IG Metall. Die Entgelterhöhung um vier Prozent ist überfällig in Betrieben, denen es gut geht, für andere sehen die Forderungen Sicherungsmaßnahmen vor. Und: Finger weg von Urlaubs- und Weihnachtsgeld“, sagt er.

Von: Michael Netzhammer

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