Michael Müller bei Tarifkundgebung auf Oberbaumbrücke:

Berlins Regierender: „Das ist ungerecht – für ganz Deutschland muss gelten: gleicher Lohn für gleiche Arbeit“

26.04.2021 | Die meisten Beschäftigten in diesem Land beschäftigen die Arbeitgeber zu den überall in Deutschland üblichen Tarifbedingungen. Aber die Menschen in ihren Firmen auf ehemaligem DDR-Gebiet lassen sie unbezahlt drei Wochenstunden länger arbeiten – auch in Berlin. Heute hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf der IG Metall-Kundgebung auf der Oberbaumbrücke klar gemacht: So geht es nicht.

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Michael Müller mit der IG Metall-Verhandlungsführerin Birgit Dietze und Jan Otto, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Berlin

„Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung müssen die Kolleginnen und Kollegen im Ostteil unserer Stadt und in ganz Ost-Deutschland Woche für Woche drei Stunden länger arbeiten als im Westen. Das ist ungerecht!“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller auf der IG Metall-Kundgebung am Morgen auf der Oberbaumbrücke. „Deswegen ist es richtig, dass die IG Metall das über die laufenden Tarifverhandlungen endlich ändern will! Ja, wir leben gerade in schwierigen Zeiten. Aber es darf deswegen nicht länger ungerecht zugehen. Für ganz Deutschland muss gelten: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“

Seit vielen, vielen Jahren machen sich die IG Metallerinnen und Metaller aus allen Teilen Berlins für eine Gleichbehandlung aller Menschen in dieser Stadt stark. Sie wollen die Diskriminierung der Kolleginnen und Kollegen in Tarifgebiet II beenden und fordern die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West.

Denn im Tarifgebiet II, dem ehemaligen Berliner DDR-Gebiet, arbeiten die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie drei Stunden länger pro Woche als die Kolleg*innen im ehemaligen BRD-Teil – ohne Lohnausgleich. De facto entspricht dies einer Lohnkürzung von 8,5 Prozent oder wie es Gregor Gysi vergangene Woche auf einer IG Metall-Kundgebung sagte: Die Ost-Kolleg*innen haben bei Renteneintritt aufgrund der drei zusätzlichen Arbeitsstunden pro Woche de facto 4.000 Stunden oder ganze zwei Jahre (!) länger gearbeitet als die West-Beschäftigten.

„Die Arbeitgeber stellen sich selbst immer mehr in die Ecke, sie isolieren sich gesellschaftlich zusehends mit ihren antiquierten Argumenten“, sagt Regina Katerndahl, die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Daher war es großartig, dass uns Michael Müller auf unserer Tarifkundgebung zur Angleichung am Montag unterstützt hat.“ 

„Es gibt eine große Solidarität für unsere Forderung und viel Unverständnis über das Verhalten der Arbeitgeber zur Angleichung“, sagt Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Der Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin zeigt diese Solidarität eindrucksvoll. Unsere Stadt wird schon lange nicht mehr durch eine Mauer geteilt, wir haben aber nach wie vor eine Teilung der Arbeits- und Lebensbedingungen, und zwar zum schlechteren für den Ostteil. Das muss aufhören. Mit unserem Treffen auf der Oberbaumbrücke wollen wir die Teilung überwinden. In den Herzen. In den Köpfen. Und im Geldbeutel. Unser Signal an die Arbeitgeber ist: Bewegt Euch jetzt und löst mit uns gemeinsam die Angleichung.“

 

 

 

Von: Jörn Breiholz

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