11.09.2022 | Am Samstagmorgen, 10. September, ein dichter Demonstrationszug durch die Innenstadt, am Vormittag die lautstarke Kundgebung auf dem prall gefüllten Nikolaihof: In Leipzig legten die Metallerinnen und Metaller einen starken Start in die Tarifrunde hin. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender, stellte sich klar gegen Mahnungen zur Bescheidenheit. Bezirksleiterin Irene Schulz wies mit scharfen Worten die Forderungen der Arbeitgeber nach einer Nullrunde zurück.
Aus Spandau, Kreuzberg, Potsdam und vielen anderen Orten in Sachsen, Berlin und Brandenburg fuhren Busse heran. Mit einem Sonderzug reisten am frühen Morgen hunderte Kolleginnen und Kollegen aus Chemnitz und Zwickau an.In Leipzig trafen 2.000 Metallerinnen und Metaller zuammen zum Tarifauftakt, deutlich mehr als erwartet. Und sie sandten die klare Botschaft an die Arbeitgeber aus: Die Beschäftigten sind bereit und entschlossen, für ihre Forderung nach acht Prozent mehr Lohn einzutreten.
„Das war ein starker Tarifauftakt", betonte Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Dank an alle Beteiligten! Die Botschaft von Leipzig ist klar und deutlich. Die Kolleginnen und Kollegen haben hier kraftvoll und lautstark klar gemacht: Die acht Prozent sind nicht nur gerecht. Sie sind gut begründet. Damit gehen wir mit viel Rückenwind in die Tarifverhandlungen."
Jörg Hofmann erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die letzten Erhöhungen der Monatslöhne in der Tabelle lange zurückliegen. „Die vergangenen Tarifabschlüsse waren ein Zeichen von Verantwortung und Solidarität von uns und den Beschäftigten", betonte Jörg Hofmann. „Jetzt, wo die Belastungen immer weiter steigen, im Supermarkt, an der Zapfsäule, in der Kneipe, sollen die Kolleginnen und Kollegen den Kopf einziehen und sich in Bescheidenheit üben? Nach vier Jahren ohne Tabellenerhöhung ganz sicher nicht! Jetzt ist nicht die Zeit für Zurückhaltung, jetzt ist die Zeit für eine kräftige tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie!“
Und Jörg ging auf die Forderung von Gesamtmetallpräsident Wolf nach einer Nullrunde ein. „Herr Wolf träumt von einer Nullrunde. Ich sage Herrn Wolf: Ausgeträumt!".
Irene Schulz, Bezirksleiteirn IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, lobte noch einmal die historische Leistung der Metallerinnen und Metaller hier im Bezirk in der Auseiandersetzung um die 35. „Im letzten Jahr haben wir eindrucksvoll bewiesen, wie solidarisch, wie entschlossen, wie beharrlich wir sind: In vielen Betrieben ist der Weg zur 35-Stunden-Woche klar abgesteckt. Die 35 – sie kommt. Endlich."
Ganz in der Nähe vom Nikolaihof, dem Ort der Kundgebung, wurde im vergangenen Jahr die Vereinbarung zur 35 Stunden-Woche im BMW-Werk Leipzig unterschrieben. Darauf wies dessen Betriebsratsvoristzender Jens Köhler hin. Und betonte: „Das haben wir 2021 geschafft. Und auch diesmal werden wir es schaffen, unsere Forderungen durchzusetzen."
Leipzig - ein gelunger Tarifauftakt, der Mut macht für die Auseinandersetzungen in diesem Herbst.
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